Konflikte um den Bau von Windenergieanlagen sind häufig auch Konflikte um Bilder. Konfliktparteien verwenden Bilder, um die angenommenen Wirkungen von Anlagen darzustellen und ihre Positionen zum Vorhaben zu untermauern. Unterschiedliche Wirklichkeitskonstruktionen ringen um Deutungshoheit in der Öffentlichkeit und bereiten Dritten Schwierigkeiten, zwischen seriösen und manipulativen Darstellungen zu unterscheiden. Der Beitrag zeigt auf, wie im Rahmen partizipativer und transparenter Erstellungsprozesse zu Visualisierungen von geplanten Windenergieanlagen Wissen und die Fähigkeit zur „Bildkritik“ – analog zur Quellenkritik im Medienjournalismus – gesteigert werden kann. Es werden Wege vorgestellt, die dazu beitragen, die Reflexionsfähigkeit und Kritikfähigkeit allgemein und insbesondere von jenen zu verbessern, die über Planungen zu befinden haben (Kommunalpolitik, Verwaltung, Presse). Damit wird sichergestellt, dass verantwortliche Personenkreise „Interpretationskompetenz“ oder „Lese- und Sprechfähigkeit“ zur Deutung von Bildern erlangen. Dabei greift der Beitrag auf sozialkonstruktivistische Ansätze der Landschaftsbildbewertung zurück und demonstriert anhand von Beispielen aus der Planungspraxis, wie erkenntnisfördernde Bilddiskurse gestaltet werden können.