Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit untersucht die gegenw?rtige Stellung der Balintarbeit unter den Bedingungen einer Lebenswelt, die vom Zwang zur Beschleunigung und Zeitverknappung ebenso gepr?gt wird wie von einer umfassenden ?konomisierung aller Lebensverh?ltnisse unter strikt marktwirtschaftlichen Vorgaben. Sie nimmt zun?chst Bezug auf die spezifische Arbeitsweise der Balintarbeit. Sie hat ? nach anf?nglichen Versuchen Balints mit einer modifizierten fokalen Konfliktbearbeitung ? schon fr?h in ihrer Geschichte bewusst darauf verzichtet, zur psychotherapeutischen Behandlungsmethode ausgearbeitet zu werden. Stattdessen nimmt sie eine Metaebene ein, die ihr Unabh?ngigkeit verleiht, sowie Distanz und N?he zur Arzt-Patient-Beziehung gleicherma?en erm?glicht. Balintarbeit ist wesentlich gepr?gt von einer spezifischen Reflexionsform der wiederholenden Erinnerung, die nicht nur Bekanntes neu auflistet und zusammenf?gt, sondern ?ber den Weg eines vertieften hermeneutischen Verstehens Zug?nge er?ffnen kann zum Unbewussten des Arztes1 wie des Patienten. Ein weiterer Teil der Arbeit besch?ftigt sich mit den Voraussetzungen f?r die Umsetzung in der Alltagspraxis des Arztes und mit dem m?glichen Gewinn f?r Arzt und Patient. Abschlie?end geht es darum, wie Balintarbeit auf die wachsende ?konomisierung der Medizin antworten und gleichzeitig ihre Unabh?ngigkeit wahren kann.