Welche Qualität macht den Unterschied in der Cochlea-Implantat-Versorgung?

Abstract

ZusammenfassungDie Cochlea-Implantat (CI)-Versorgung hat seit ihrer Einführung eine nicht zu erwartende Entwicklung und Verbreitung erfahren. Neben den technischen Möglichkeiten hat sich auch die Indikationsstellung deutlich gewandelt. Beispiele hierfür sind die Versorgung sehr junger oder sehr alter Menschen, die bilaterale Versorgung oder auch die Nutzung des Restgehörs für eine kombiniert elektrisch-akustische Stimulation (EAS). Diese Entwicklung ist weiterhin sehr dynamisch und bietet enorme Möglichkeiten für die Hörrehabilitation betroffener Patienten. Sie stellt aber gleichzeitig auch erhebliche Ansprüche an die Sicherstellung einer qualitativ am Optimum orientierten Versorgung der Leistungserbringer. In den letzten Jahren hat eine intensive Diskussion stattgefunden, die die Zielsetzung hatte, Qualitätsparameter zu definieren, die als Eckpunkte einer CI-Versorgung dienen sollten. Diese orientierten sich zunächst an der Beschreibung eines festgelegten Ablaufs einer CI-Versorgung und damit an den Teilaspekten einer Prozess-, Struktur- und Ergebnisqualität zur Qualitätssicherung. Praktische Umsetzung erfuhren diese Erwägungen u. a. in dem „Weißbuch CI-Versorgung“ und dem Konzept eines „Nationalen CI-Registers“ der DGHNO-KHC. Neben einer inhaltlich orientierten, innerhalb der Fachgesellschaft DGNHNO-KHC geführten Diskussion, zeigen inzwischen auch Kostenträger Ansätze, auf den Prozess einer CI-Versorgung Einfluss zu nehmen (QuInCI-Initiative der Techniker Krankenkasse). Auch von Seiten des Gesetzgebers sind hierzu Maßnahmen in Vorbereitung, die die CI-Versorgung unmittelbar betreffen werden („Implantateregister-Gesetz“). Die hier vorgelegte Arbeit soll den derzeitigen Wissensstand der Qualitätssicherung in der CI-Versorgung darstellen und eine Standortbestimmung für Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern vornehmen.

Update Cochlea-Implantation: Indikationsstellung und Operation

“…Die Herausforderungen an die Qualitätssicherung in der interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen Medizinern, Ingenieuren und Therapeuten wachsen ständig. Sie sind in der neuen Leitlinie der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) zur Cochlea-Implantat-Versorgung sowie im Cochlea-Implantat-Weißbuch der DGHNO-KHC (der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf-und Hals-Chirurgie) verankert [1][2][3]. In dieser Leitlinie wird nun nicht mehr nur zwischen präoperativer Evaluation, Operation, Basistherapie, Folgetherapie und Nachsorge unterschieden.…”

“…In den letzten Jahren hat mit der steigenden Anzahl an Cochlea-Implantat-Operationen erfreulicherweise eine intensivere Diskussion über die Qualitätssicherung des Versorgungsprozesses stattgefunden [3]. Als Eckpfeiler der Qualitätsbeschreibungen sind das Weißbuch der Cochlea-Implantat-Versorgung [2], die S2k-Leitlinie "Cochlea-Implantat-Versorgung" der AWMF [1] und das in Erarbeitung befindliche Konzept des Cochlea-Implantat-Registers der DGHNO-KHC zu sehen.…”

Regionale Verteilung der Cochlea-Implantat (CI)-versorgenden Einrichtungen in Deutschland

“…Die Anzahl der durchgeführten Eingriffe ist zweifelsohne kein Parameter, der allein die Qualität einer Versorgung bestimmt. Besondere Berücksichtigung sollte die Beachtung der existierenden Qualitätsstandards finden (Übersicht in [6]). Hier sind besonders das "Weißbuch Cochlea-Implantat-Versorgung in Deutschland" der DGHNO-KHC [3] und die derzeit in Überarbeitung befindliche CI-Leitlinie [7] zu nennen.…”

Mehr soziale Teilhabe für Hörgeschädigte durch Cochlea-Implantate? Zur Ambivalenz der Mensch-Maschine-Interaktion und zum Stellenwert psycho-sozialer Begleitung

“…Die Spanne reicht dabei von Kleinkindern ab vier bis sechs Monaten bis zu Menschen im hohen Alter von 80 und mehr Jahren. Die Versorgung mit dem CI kann in Deutschland bereits auf eine bis in die achtziger Jahre zurückreichende Geschichte verweisen; in der Fachliteratur werden ein hoher technischer Standard sowie eine starke Wirksamkeit der Prothese hervorgehoben [3,4].…”