Zusammenfassung
Hintergrund Es liegen aktuell keine Studienergebnisse zur privaten und beruflichen Zufriedenheit sowie zum Burnout-Risiko von Urologe*innen mit Migrationshintergrund an deutschen Kliniken vor. Der Einfluss des Lesens nicht-medizinischer Bücher auf geringere Burnout-Raten bei Ärzte*innen verschiedener Fachrichtungen wurde beschrieben.
Material und Methoden Ein Survey-Monkey mit 101 Items zu charakterisierenden Kriterien des Studienteilnehmers, Fragen zur privaten und beruflichen Zufriedenheit und dem vollständigen Maslach-Burnout-Inventary wurde zwischen August und Oktober 2020 für Urologe*innen mit Migrationshintergrund an deutschen Kliniken geöffnet. Der Einfluss des Lesens nicht-medizinischer Bücher auf berufliche Zufriedenheit und Burnout wurde vergleichend untersucht (Gruppe A: ≤1 Buch/12 Monate versus Gruppe B: ≥2 Bücher/12 Monate).
Ergebnisse 81 Studienteilnehmer konnten eingeschlossen werden, die
nahezu paritätisch in den Gruppen A (49,4%) und B (50,6%) verteilt waren. In mehreren
Items der privaten und beruflichen Zufriedenheit bestand eine signifikant höhere
Zufriedenheit in der Gruppe B. In den Burnout-Dimensionen emotionale Erschöpfung (EE),
Depersonalisation (DP) und Verringerung der persönlichen Leistungsfähigkeit (VL) lag bei
27,9%, 35,3% bzw. 73,5% der Studienteilnehmer ein hohes Burnout-Risiko vor. Im
Gruppenvergleich bestanden in der VL-Dimension signifikante Vorteile für die Gruppe B
sowohl im Summenscore (p=,001) als auch im kategorialen
Vergleich (p=,002). Studienteilnehmer der Gruppe B wiesen im
Vergleich zur Gruppe A ebenfalls einen signifikant geringeren Summenscore der
DP-Dimension auf (p=,047). Es bestanden unabhängige
Zusammenhänge zwischen der Gruppenvariable mit einem kombinierten Score aus EE und DP
einerseits (OR 0,316; p=,031) und mit der VL-Dimension
andererseits (OR 0,170; p=,024).
Schlussfolgerungen Das Lesen nicht-medizinischer Bücher war bei Urologe*innen mit Migrationshintergrund an deutschen Kliniken mit höherer beruflicher Zufriedenheit und geringerem Burnout-Risiko assoziiert.