Klimaschutz ist ein globales Problem, das alle Sektoren betrifft und somit viel internationaler und nationaler Koordination bedarf. Diese Koordination wird durch die große zeitliche Kluft zwischen Ursachen und Folgen erschwert, weil Politik meist auf kurzfristige Wahlzyklen fokussiert und sich bei der Lösung von langfristigen Problemen globaler Dimension sehr schwertut. Österreich war lange Zeit ein Vorreiter der Umweltpolitik, besonders dann, wenn mit Umweltschutz auch ökonomische Vorteile verbunden waren. Da diese Voraussetzung beim Klimaschutz bis vor kurzem nicht gegeben war, hat Österreich die meisten klimapolitischen Ziele verfehlt und schneidet auch im europäischen Vergleich sehr schlecht ab. Österreich gehört zu den wenigen EU-Ländern, die es nicht geschafft haben, CO 2 -beziehungsweise Treibhausgas-Emissionen seit 1990 zu senken. Die wichtigsten Ziele in der österreichischen Klimapolitik kommen von der EU und werden dann in österreichisches Recht übertragen. Im Jahr 2012 hat Österreich das sogenannte Kyoto-Ziel grob verfehlt und das Ziel für 2020 konnte nur knapp erfüllt werden, weil die COVID-19-Pandemie sinkende Emissionen mit sich gebracht hat. Obwohl das Ziel, Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, ambitionierter ist als jenes der EU, gibt es in Österreich bis dato keinen rechtlichen Rahmen, der die Erreichung dieses Ziels anpeilt. Die österreichische Klimapolitik ist stark von klimapolitisch blockierenden Interessen geprägt. Sowohl die Landesregierungen als auch die Sozialpartner verhindern regelmäßig dringend nötige, klimapolitische Fortschritte. Seit 2019 gibt es eine neue Phase der Klimapolitik in Österreich, losgetreten von dem zivilgesellschaftlichen Engagement der Fridays for Future-Bewegung. Diese brachte unter anderem den Wiedereinzug der GRÜNEN in den Nationalrat und deren erstmalige Regierungsbeteiligung, das Klimavolksbegehren, einen Klimarat sowie eine stärkere öffentliche Diskussion dieses Themas mit sich.