Zusammenfassung
Hintergrund
Die Nutzung großer und vielfältiger Datenmengen (Big Data) kann zur Gewinnung gesundheitsbezogener Erkenntnisse führen. Die Relevanz untermauern aktuelle Erfordernisse, bspw. in Zusammenhang mit der Digitalisierung, der Gesundheitsversorgung in Ausnahmesituationen und der zunehmenden Bedeutung von Personalisierungsprozessen in der Gesundheitsforschung. Das Potenzial von Big Data zur Erforschung vulnerabler Gruppen ist strittig, jedoch vor dem Hintergrund relativ stabiler sozialbedingter gesundheitlicher Ungleichheit besonders relevant.
Ziel der Arbeit
In der Studie wird untersucht, wie Expert*innen im Bereich der Analyse von Gesundheitsdaten das Potenzial von Big Data in der Gesundheitsförderung und Prävention, insbesondere zur Erforschung vulnerabler Gruppen, einschätzen.
Material und Methode
In einer Delphi-Studie wurden Expert*innen in zwei Runden mit einem Onlinefragebogen befragt, um Konsens und Dissens über das Potenzial von Big Data zu identifizieren.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Aus Sicht der Expert*innen birgt Big Data ein Potenzial für die Gesundheitsförderung und Prävention, insbesondere im klinischen Setting und durch die Personalisierung gesundheitsbezogener Maßnahmen. Vor allem Menschen mit seltenen Erkrankungen und ältere Personen könnten durch Big-Data-Analysen profitieren, bspw. durch beschleunigte Diagnoseprozesse oder personalisierte digitale Gesundheitsanwendungen. Uneinig sind sich die Expert*innen über den Umfang, in welchem es Forschungseinrichtungen, Krankenversicherungen oder Unternehmen, erlaubt sein soll, derartige Daten zu nutzen oder zu teilen.