Zusammenfassung
Hintergrund
Bei chronischen Schmerzen zählt die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) zu den empfohlenen Behandlungsansätzen, wobei die Effekte im Durchschnitt klein sind. Die KVT adressiert jedoch hauptsächlich psychobehaviorale und kaum physiologische Prozesse. Eine Möglichkeit zur Erweiterung der KVT könnte das Herzratenvariabilitäts-Biofeedback (HRV-BF) darstellen. Frühere Studien stellten eine reduzierte HRV bei chronischen Schmerzen und ihre Verbesserung nach HRV-BF fest. Demnach erscheint gerade die Kombination beider Therapien aussichtsreich.
Ziel der Arbeit
In der vorliegenden Arbeit soll die Entwicklung eines Kombinationsmanuals aus KVT und HRV-BF beschrieben werden. Eine Überprüfung der Machbarkeit erfolgt im Rahmen einer aktuell stattfindenden randomisierten kontrollierten Pilotstudie.
Materialien und Methode
Die Methode basiert auf einer Integration ausgewählter Techniken der KVT mit HRV-BF-Elementen, die auf ihre Synergieeffekte und die Machbarkeit hin überprüft werden. Die Pilotstudie soll an 20 Patient*innen mit chronischen muskuloskelettalen Schmerzen (gemäß der 11. Version der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme [ICD-11]) bei Vorliegen einer somatischen Belastungsstörung (gemäß der 5. Auflage des Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen [DSM-5]) durchgeführt werden.
Ergebnis
Die entwickelte Kurzzeittherapie besteht aus 12 Sitzungen. Therapieziele sind z. B. der Aufbau adaptiver Verhaltensweisen, die Umstrukturierung maladaptiver Kognitionen sowie Verbesserungen der Emotionsregulation und der HRV-Selbstregulation.
Diskussion
Durch die integrierte Kurzzeittherapie können über psychobehaviorale Prozesse hinaus auch potenziell relevante psychophysiologische Prozesse adressiert werden. Obwohl es bereits Erkenntnisse zur Wirksamkeit sowohl der KVT als auch von HRV-BF gibt, steht die Bewertung des Nutzens ihrer gemeinsamen Anwendung noch aus.