Schwerpunkt: Akute gastrointestinale Infektionen Clostridium difficile ist die häufigste Ursache von nosokomialen Durchfäl-len. Der C. difficile assoziierten Diarrhö (CDAD) liegt eine pathologisch veränderte Darmflora zu Grunde, gefolgt von einer Exposition oder einem Überwachsen der vorhandenen C. difficile mit einem toxinbildenden C. difficile. Ursächlich für das klinische Syndrom der CDAD sind die Toxine A und B, etablierte Risikofaktoren sind ein Alter >65 Jahre, Krankenhausaufenthalt und Antibiotikagabe. Die häufigste Manifestation ist eine wässrige Diarrhö, subfebrile Temperaturen und Abdominalkrämp-fe, die nach Absetzen der entsprechenden Antibiotika oder nach Gabe von Metronidazol oder Vancomycin meist rasch abheilen. Die Mortalität wurde vor 2003 noch auf ca. 5% geschätzt. In den letzten 4 Jahren grassiert ein neuer Stamm von C. difficile, welcher eine erhöhte Virulenz im Vergleich zu den "herkömmlichen" Stäm-men aufweist und mit deutlich erhöhter Morbidität und Mortalität einhergeht. J.G. Bartlett identifizierte C. difficile als verantwortlichen Erreger der antibiotikaassoziierten pseudomembranösen Kolitis [5]. C. difficile ist ein anaerobes, toxinproduzierendes, grampositives Stäb-chen mit der Fähigkeit, Sporen zu bilden. Bei 1-3% der Bevölkerung wird C. difficile im Stuhl gefunden. Diese asymptomatischen Träger wie auch eine mit Sporen kontaminierte Umgebung, speziell im Krankenhaus, stellen das Reservoir für die Weiterverbreitung dieses Keimes dar. Der C. difficile assoziierte Durchfall (. Tab. 1) wird häufig als relativ harmlose Nebenwirkung einer Antibiotikatherapie beurteilt. Die Morbidität, Mortalität wie auch die anfallenden Kosten widersprechen jedoch dieser oberflächlichen Anschauung: tatsächlich führt eine CDAD bei einer beträchtlichen Zahl der Patienten zum Tod [30]. Daten aus England schätzen die Kosten für ein mittelgroßes Distriktkrankenhaus auf 400.000 £, was ca. 2100 verlorenen Hospitalisationstagen entspricht [43]. Vermehrte Aufmerksamkeit hat die CDAD durch das Auftreten eines neuen, hochvirulenten Stamms von C. difficile auch in der Laienpresse erfahren. In diesem Aufsatz möchten wir eine prägnante Übersicht über die Pathogenese, Klinik und Therapie der CDAD und speziell einen kurzen Abriss über diesen neuen virulenten Clostridium-difficileStamm geben. Pathogenese und Klinik C. difficile ist ein grampositives Stäbchen, das sich in anaerober Umgebung vermehrt. Das Bakterium hat die Fähigkeit, bei ungünstigen Lebensbedingungen Endosporen zu bilden, insbesondere wenn es einem aeroben Milieu ausgesetzt wird. Sporen überdauern Jahre in der Umgebung. Das Reservoir von C. difficile sind kolonisierte oder infizierte Patienten und kontaminierte Umgebung. Die Ansteckung mit C. difficile geschieht entweder über die orale Aufnahme von Sporen aus der Umgebung oder über kontaminierte Hände des Medizinpersonals. Nach Aufnahme der Sporen kommt es zur Ausbildung von vegetativen Formen. Die Wahrscheinlichkeit, mit C. difficile kolonisiert zu werden, steigt mit der Dauer des Krankenhausaufenthalts kont...