Sind Russland und Deutschland Partner in der Krise? Ein Blick in die Berichterstattung liefert hierzu ein ambivalentes Bild: Die Überschriften der Wirtschaftspresse reichen von „Russische Firmen lassen Deutschland links liegen“ (Wagner, 2014) bis zu „Volle Fahrt nach Deutschland“ (Falkner, 2014). Unbestritten ist, dass sich die russische Wirtschaft nach 1998 und 2009 aktuell in einer nicht einfachen Situation befindet, die sich bereits vor der Ukraine-Krise ankündigte und mit den Sanktionen der EU und der USA gegen Russland weiter verschärfte. Spürbare Zeichen sind die Abwertung des Rubels in Verbindung mit bzw. in Folge von sinkenden Einnahmen aus den für das Land wichtigen Rohstoffexporten. Ein wesentlicher Unterschied zu den Wirtschaftskrisen der Vergangenheit ist jedoch erkennbar: Während die Reserven der russischen Zentralbank zu Beginn der Krise 1998 bescheidene US$ 18 Milliarden betrugen, war die Kasse bei Einsetzen der aktuellen Entwicklungen – bedingt durch die hohen Einnahmen aus den Rohstoffexporten der Vorjahre – mit US$ 510 Milliarden (Jahr 2014) gefüllt. Eine sich daraus ergebende Frage ist, wie Russland diese Devisenreserven nutzt und – aus deutscher Perspektive – ob die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen jenseits von kurzfristigen, sanktionsbedingten Schwankungen im Außenhandel von der Situation beeinflusst werden. Ein Gradmesser dafür ist die ökonomische Nachhaltigkeit dieser Beziehungen, die sich unter anderem an der russischen (Direkt-) Investitionstätigkeit in Deutschland ablesen lässt.
Trying to identify the status quo of the Russian-German business relations is a challenging task. Especially the recent developments posed a threat on the longstanding relations between these two countries. A suitable indicator of the sustainable business relations is the flow and stock of foreign direct investments. Unfortunately reliable data on the stock of Russian investments in Germany is not readily available. This resulted in the creation of the RIM Russian Investment Monitor at the Stralsund University of Applied Sciences. Considering the comprehensive data identified and analyzed, Russia remains and important business partner and investor for Germany. This becomes evident when Russian investments in Germany are compared with those of the other BRIC countries; here Russian still plays a major role, well ahead of China, Brazil and India. German hot spots of Russian investments can be found in Berlin and Bavaria while the East German Länder show a significantly lower Russian investment stock.
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