ZusammenfassungIn der Klinik kommen Suchterkrankungen bei Patient:innen mit
Persönlichkeitsstörungen häufig vor. Bei etwa jeder
zweiten Persönlichkeitsstörung kann eine komorbide
Suchterkrankung diagnostiziert werden. Bei Patient:innen mit einer
Drogenabhängigkeit scheint eine komorbide
Persönlichkeitsstörung etwas häufiger als bei der
Alkoholabhängigkeit aufzutreten. Eine besonders häufige
Assoziation wurde zwischen Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen
(DSM-5) und einer komorbiden Suchterkrankung gefunden.In der Behandlung der Komorbidität sollte der Grundsatz gelten, dass
beide Störungsbilder beachtet und gemeinsam behandelt werden. Ist die
Persönlichkeitsproblematik im Vordergrund, werden insbesondere
störungsspezifische Psychotherapien mit Erfolg angewandt (z. B.
Dialektisch-Behaviorale Therapie DBT, Übertragungsfokussierte Therapie
TFP, Mentalisierungsbasierte Therapie MBT, Schematherapie). Ist die
Suchtproblematik klinisch führend, kommen derzeit neben
pharmakologischen Behandlungen vorrangig suchtspezifische Interventionen, wie
die Motivierende Gesprächsführung oder die
Rückfallprävention zum Einsatz. Bei evidenzbasierter Behandlung
ist die Prognose wahrscheinlich günstiger als dies in Studien bisher
berichtet wurde.