Die Ziegenpopulation besteht in der Bundesrepublik Deutschland aus rund 150.000 Tieren, eine relativ geringe Zahl gemessen an der, die noch vor rund 60 Jahren, kurz nach dem Krieg, gang und gäbe war. Ende der 70ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts war wohl der Tiefpunkt erreicht (36.000). Seit dem haben die Zahl der Ziegenhalter und die der Ziegen wieder zugenommen, und es ist ein weiterer leichter Aufwärtstrend zu registrieren. So stieg die Population von 88.000 (1992) auf 138.400 (1999) an. Im Nachbarland Österreich wurden 1999 57.000 Ziegen registriert. Frankreich hat dagegen mehr als 1 Mio. Ziegen, Spanien mehr als 2,5 Mio. und Griechenland sogar mehr als 5,3 Mio. Im Wesentlichen dominieren zwei Rassen: Die "weiße Deutsche Edelziege" (WDE) und die "Bunte Deutsche Edelziege" (BDE). Dazu kommen noch die Toggenburger Ziege, die Walliser Schwarzhalsziege, die Buren-Ziege, Zwergziegen sowie andere Einzelrassen. Einige Rassen sind vom Aussterben bedroht (Pflaumenziege, Stiefelgeiß, Tauernziege, etc.). Die "Weiße Deutsche Edelziege" entstand als eigenständige Rasse um 1880, wobei die Basis die Saanenziege sowie die Appenzeller Ziege aus der Schweiz und weiße Landschläge aus Deutschland bildeten. Die Widerristhöhe beträgt: weiblich 55-75 cm, männlich 80-90 cm, das Gewicht liegt bei 55-75 kg respektive 70-100 kg. Die "Bunte Deutsche Edelziege" (BDE) hat ihre Ursprünge in der Frankenziege, der rehfarbenen Erzgebirgsziege, Thüringer Waldziege. Sie hat eine Widerristhöhe von 70-80 cm (weiblich) oder 80-90 cm (männlich). Als Gewicht erreicht sie 55-75 respektive 70-100 kg.Die Haltung der Ziegen konzentriert sich in Deutschland auf drei Bereiche: Zum einen als Hobbytier in kleineren Gruppen, zum anderen aus ökonomischen Bestreben heraus in größeren oder, in Form eines Nebenerwerbes, in kleineren Herden. Die Leistungsdaten für die Rassen Weiße Deutsche Edelziege sind jährlicher Milchertrag zwischen 750-850 kg mit 3,3-3,4 % Fett, 3,0-3,1 %; Bunte Deutsche Edelziege: jährlicher Laktationsertrag zwischen 700 -850 kg mit 3,4 -3,5 % Fett und 2,9 -3,1 % Eiweiß.Die Ziege steht im Gegensatz zu früher zwar nicht mehr im Zentrum der tierärztlichen Betreuung. Sie wird vielmehr als eine minor species betrachtet. So ist es verständlich, dass mit der wieder wachsenden Bedeutung dieser Tierart für den tierärztlichen Beruf auch eine Beschäftigung mit deren Reproduktions-und Gesundheitsproblemen ansteht.