Zusammenfassung
Methoden der physikalischen Therapie sind, neben der antirheumatischen Medikation, fester Bestandteil des multimodalen Behandlungskonzeptes bei rheumatischen Krankheitsbildern. Ziel der vorliegenden randomisierten, prospektiven Studie war die Wirkungsanalyse von seriellen Heiltorfb?dern (?Moorb?dern?) bei 40 Patienten mit degenerativen Ver?nderungen i.?S. einer Gon- u./o. Coxarthrose. Neben Ver?nderungen von Parametern der funktionalen und funktionellen Gesundheit galt das Interesse m?glichen Wirkungen auf der Zytokinebene (Interleukin [IL]-1?, IL-10) und auf Entz?ndungsparameter (Blutsenkungsgeschwindigkeit ? BSG, C-reaktives Protein ? CRP).
Nach Randomisierung erhielten 22 Patienten, zus?tzlich zu einer standardisierten physikalisch-rehabilitativen Komplextherapie, serielle Applikationen von Heiltorfb?dern (Interventionsgruppe ? IG, 9 Heiltorfb?der in 21 Tagen). Die Kontrollgruppe (KG, n=18) erhielt ausschlie?lich eine standardisierte physikalisch-rehabilitative Komplextherapie. Die funktionalen und funktionellen Einschr?nkungen im Alltag, das Schmerzempfinden (in den letzten 7 Tagen) und die Krankheitsaktivit?t wurden durch etablierte standardisierte Frageb?gen (Health Assessment Questionnaire ? HAQ, Funktionsfragebogen Hannover ? FFbH, visuelle Schmerzanalogskala ? VAS, Western Ontario and McMaster Universities Arthritis Index ? WOMAC) sowohl f?r die IG als auch f?r die KG bei Aufnahme (Baseline), nach serieller Behandlung (Entlassung) und 3 Monate nach Entlassung evaluiert. Die Bestimmung der laborchemischen Parameter erfolgte zu den Zeitpunkten Baseline und bei Entlassung.
In der IG konnte eine signifikante Verbesserung von Parametern der funktionalen und funktionellen Gesundheit objektiviert werden. Die KG zeigte hingegen keine signifikanten Verbesserungen. Eine Nachhaltigkeit der verbesserten Funktionsparameter in der IG konnte bis zu 3 Monate nach der Entlassung dokumentiert werden. Eine signifikante Reduktion der Schmerzen, mittelfristig anhaltend bis zu 3 Monaten, war ebenfalls nur in der IG nachweisbar. Laborchemisch zeigte sich in beiden Gruppen keine signifikante ?nderung bei der BSG und dem CRP. Nur in der IG war auf molekularer Ebene eine signifikante Reduktion des proinflammatorischen IL-1? (p<0,01) und eine Zunahme des antiinflammatorischen IL-10 (p<0,01; Erstbeschreibung) objektivierbar.
Aufgrund der Resultate ist zu postulieren, dass serielle Heiltorfb?der (?Moorb?der?), neben der Verbesserung der funktionalen und funktionellen Gesundheit, einen immunmodulierenden Effekt besitzen und im multimodalen rehabilitativen Therapiekonzept ? soweit ortsgebunden m?glich ? ber?cksichtigt werden sollten. Durch weitere Untersuchungen ist zu kl?ren, wie lange die Ver?nderungen auf der Zytokinebene anhalten und ob diese chondro- bzw. osteoprotektive Wirksamkeit besitzen und somit m?glicherweise zu einer Verbesserung der funktionalen und funktionellen Gesundheit beitragen. Im Tierexperiment konnte nach Heiltorfapplikationen ein antiinflammatorischer und knorpelprotektiver Effekt bereits his...