ZusammenfassungEine starke demokratische Kultur ist entscheidend für den Erhalt einer funktionierenden Demokratie. Die Perspektiven junger Menschen bezüglich politischer Maßnahmen spielen dabei eine bedeutende Rolle, da sie Tendenzen der Bevölkerung erkennen lassen und gerade in Krisenzeiten herausgefordert werden. Die Bewertung politischer Maßnahmen hängt eng mit soziodemografischen Faktoren zusammen. Um die Herausbildung potenziell demokratiegefährdender Meinungen unter Jugendlichen präventiv adressieren zu können, ist es notwendig, ein differenziertes Bild über politische Einstellungen zu erhalten. Basierend auf der sozialen Desintegrationstheorie haben wir vor diesem Hintergrund in einer aktuellen Studie die Einstellungen junger Menschen zu politischen Maßnahmen auf den Krieg in der Ukraine untersucht. Im Mittelpunkt stand die Beantwortung der Fragen: Welche Typen junger Menschen lassen sich hinsichtlich ihrer Bewertung politischer Maßnahmen auf den Krieg in der Ukraine bilden? Welchen Zusammenhang gibt es dabei mit sozialen Disparitäten? Analysen der Daten aus unserer repräsentativen Befragung mit 3240 Teilnehmenden (16–29 Jahre) weisen auf vier Typen hin: die Diplomatischen, die Allrounder, die Militanten und die Nationalen. Unsere Studie zeigt auch, dass Bildung, Geschlecht und Gefühle gesellschaftlicher Zugehörigkeit bei der Typenzuordnung eine wichtige Rolle spielen. Die Ergebnisse verdeutlichen die Herausforderungen politischer Bildung in Krisenzeiten und können dazu beitragen, gezielt politische Bildungsprogramme zu entwickeln, um Krisenzeiten besser zu bewältigen.