Zusammenfassung
Einleitung Verglichen mit herkömmlichen Betreuungsmodellen bietet die hebammengeleitete Geburtshilfe den Hebammen mehr Möglichkeiten ihre Kompetenzen einzusetzen. Dies wirkt sich positiv auf ihre Berufszufriedenheit aus. Ziel dieser Erhebung war eine Übersicht über die Berufssituation der Hebammen in den Geburtenabteilungen eines Schweizer Kantons zu erlangen und die Situation in Einrichtungen mit und ohne hebammengeleitete Geburtshilfe zu vergleichen.
Methodik Ein Online-Fragebogen wurde literaturbasiert entwickelt. Alle 17 Institutionen des Kantons Zürich, die über eine Geburtenabteilung verfügten, waren teilnahmeberechtigt. Die Daten wurden mit Stata 15 deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse 16 Geburtenabteilungen (94,1%) nahmen an der Umfrage teil: 12 öffentliche Kliniken, 2 Privatkliniken und 2 Geburtshäuser. Insgesamt 5 Einrichtungen (31,3%) boten hebammengeleitete Geburten an oder waren Geburtshäuser. In Institutionen mit hebammengeleiteter Geburtshilfe kannten sich die Frauen und die Hebamme häufiger schon vor Aufnahme zur Geburt als in solchen ohne (60,0 vs. 9.1%, p=0,063), es wurden weniger routinemässige Massnahmen durchgeführt (z. B. venöser Zugang: 20,0 vs. 81,8%, p=0,036), die Hebammen hatten mehr Entscheidungskompetenzen sowie Verantwortung (z. B. selbständige Austrittsuntersuchung: 60,0 vs. 9,1%, p=0,063) und nahmen häufiger Supervisionen in Anspruch (60,0 vs. 9,1%, p=0,013).
Fazit Das Fördern von hebammengeleiteten Betreuungsmodellen erhöht die Kontinuität in der Betreuung, senkt das Einsetzen von routinemässigen Massnahmen und fördert die eigenverantwortliche Übernahme von Aufgaben.