ZusammenfassungNach zentralen Läsionen treten bei der Funktionsrückkehr zwei gegensätzliche Phänomene auf: Minussymptome wie die Parese und Plussymptome wie die Spastik.Gerade der Spastiktherapie wird in der neurologischen Physiotherapie ein großer Stellenwert zugeschrieben. Dies spiegelt sich in vielfältigen Definitionen, Erklärungsmodellen und Tests für das Phänomen der Spastik wider. Auch die Behandlungsmethoden sind zahlreich: Traditionell wird das Bobath-Konzept angewendet, obwohl es nur empirische Empfehlungen zur Spastikreduktion gibt und seine Effektivität kontrovers diskutiert wird. Demgegenüber finden Physiotherapeuten in der Literatur evidenzbasierte Richtlinien: Kurze und langanhaltende Muskeldehnungen mit oder ohne Gewichtsbelastung senken die Spastik nachweislich. Sie können vorbereitend durch Kälte-oder Wärmetherapie unterstützt werden. Lagerungsschienen gewährleisten eine Dehnung auch außerhalb der Therapie. Bei spastisch bedingten kontrakten Fehlstellungen sollten zirkuläre Gipsverbände eingesetzt werden. Ein antagonistisches Muskeltraining reduziert die Spastik ebenfalls, wirkt der Parese aktiv entgegen und begegnet Plus- und Minussymptomen.