Die Verwendung von eingeschweißten Stahlprofilen als Netzwerkhänger in Kombination mit den auf Schwingbreiten und Vermeidung von Hängerausfall optimierten Netzwerklayouts führt zu technischen Herausforderungen, welche in der jüngeren Vergangenheit nicht immer befriedigend gelöst werden konnten [1]. Insbesondere bei langen, flach geneigten Hängern treten Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Durchbiegung infolge Eigengewicht und Veränderung der Durchbiegung infolge Normalkraftamplituden sowie Zusatzbeanspruchungen aus winderregten Schwingungen auf [1, 2].
Durch die Verwendung von Zugstangen aus CFK (im Weiteren „Carbon“) als Hänger ändern sich die Randbedingungen für die Gestaltung der Hängeranordnung grundlegend, was Auswirkungen auf das gesamte Tragverhalten des Netzwerkbogens hat: Aufgrund des hohen Ermüdungswiderstands von Carbonbauteilen können die Hänger ohne Rücksicht auf begrenzte Schwingbreiten rein unter dem Aspekt der Ausnutzung auf Zug angeordnet werden. Der hierfür erforderliche Querschnitt beträgt bei der Verwendung von Carbonhängern weniger als ein Viertel des erforderlichen Stahlquerschnitts. Dies in Kombination mit einem geringen E‐Modul bei CFK führt zu deutlich größeren Dehnwegen in den Hängern, womit die Problematik ausfallender Hänger entfällt. Gleichzeitig verlagern sich die Eigenfrequenzen der Carbonhänger aufgrund der geringen Masse und der höheren möglichen Vorspannung.
Durch die Verwendung von Carbonzuggliedern als Hänger lassen sich ästhetisch hochwertige und gleichzeitig sehr effiziente Hängeranordnungen mit vergleichsweise steilen Hängern ohne Hängerausfall und ohne Beeinträchtigung der Lebensdauer infolge winderregter Schwingungen realisieren. Der wirtschaftlich sinnvolle Anwendungsbereich für Netzwerkbogenbrücken kann damit deutlich über 300 m Spannweite ausgedehnt werden.