Die fllberspannungstheorie der Korrosionsinhibition mit organischen Stoffen kann im System Fe/HCI (luftfrei) als bewiesen gelten, wenn a) die aus der gemessenen kathodischen Teilstromspannungskurve berechnete anodische Teilstromspannungskurve in der Urngebung des Korrosionspotentials mit der gemessenen ubereinstimmt, b) das graphisch ermittelte Korrosionspotential mit dem gemessenen zusammenfallt und c) die extrapolierte Korrosionsstromdichte gleich der analytisch ermittelten ist. Wie Beispiele zeigen, k6nnen alle drei Bedingungen erfillt werden. Der Beweis laBt sich unter folgenden Voraussetzungen fuhren: 1. Der Ausgangszustand der Eisenoberfltiche muB bei den kathodischen und anodischen Messungen praktisch tlbereinstimmen. 2. Kathodisch muB die Durchtrittsreaktion geschwindigkeitsbestirnmend sein. Die Tafel-Gerade mit der theoretischenNeigung bildet die Grundlage filr Extrapolation und Rechnung. 3. Auch seitens der anodischen Teilstromspannungskurve bestehen offenbar bestimmte Vorbedingungen, die sich aber noch nicht endgiiltig prkisieren lassen.Fiir die Erklarung des Mechanismus der Korrosionsinhibition mit organischen Stoffen stehen gegenwartig in erster Linie zwei Theorien in Diskussion, die kurz als ,,Uberspannungstheorie" und als ,,Widerstandstheorie" bezeichnet sein mogen. Mit der Uberspannungstheorie sucht man die fragliche Hemmung der Korrosion, d. h., eine Verkleinerung der Korrosionsstromdichte, auf erhohte Uberspannung zuriickzufiihren, mit der die elektrochemischen Teilvorgiinge der Korrosion bei Bedeckung der Oberfiache des korrodierenden Metalls mit Inhibitoren anodisch undloder kathodisch ablaufen1.2).Nach der Widerstandstheorie hemmen Inhibitoren die Korrosion, indem eine aus h e n bestehende, polymolekulare (,,nadelkissenartige") Deckschicht auf der Metallobeflache die Korrosionsstromdichte verkleinert. Sie wirkt dabei als elektrischer Widerstand und zugleich als mechanisches Hindernis fiir transportbedingte Teil-vorgiinge3) .