Erhohung der Widerstandskraft des Korpers gegen Infektionen. Daher ist eine vernunftige, vitaminbewunte Ernahrung eine wesentliche MaOnahme zur V e r h u t u n g a n s t e c k e n d e r K r a n k h e i t e n. Hieraus ergibt sich auch die okonomische und sozialhygienische Bedeutung der Vitaminforschung. 9. Zur Erhaltung der Vitamine in ihren naturlichen Tragern mussen besondere Vorkehrungen getroffen werden, die sich aus den Eigenschaften der einzelnen reinen Stoffe, ihrer Empfindlizhkeit gegenuber auDeren Einflussen, wie Sauerstoff, Trocknen und Lagern, Erhitzung und Bestrahlung ergeben. Die Z u b e r e i t u n g und K o ns e r v i e r u n g vitaminhaltiger Produkte erfolgt daher nach bestimmten Regaln : man vermeide vor allem langdauerndes Kochen unter Luftzutritt, Gegenwart von Schwermetallen wie Kupfer oder Eisen, Eintrocknen an der Luft und Bestrahlung. Von besonderer Bedeutung fur die Volksernahrung ist es, die heimischen Vitaminquellen uber die frischkostarme Jahreszeit (Oktober bis Mai) hinaus unter moglichster ErhaItung aller wertvollen Uestandteile zu konservieren (A. S c h e u n e r t , W. Z i e g e l m a y e r ) .
10.Die r e i n e n V i t a m i n p r a p a r a t e sind nicht nur gegen die betreffenden Mangelkrankheiten wirksam, sondern sie sind darubcr hinaus auch als milde Heilmittel erkannt worden, rnit denen Krankheiten geheilt werden konnen, die fruher jeder Behandlung trotzten. Die reinen Praparate sind in allen jenen Fallen unersetzlich, in denen eine erhohte Vitaminzufuhr nijtig oder eine Verabreichung der natiirlichen Produkte infolge gestorter Magen-und Darmtatigkeit nicht ratsam ist.Durch zielbewuate, auf M a D und Z a h l beruhende Forschung, an der gerade unsere deutschen Chemiker, Biologen und Kliniker hervorragenden Anteil haben, gewann die Vitaminlehre eine feste Grundlage auch fur die praktische Verwendung. So ergeben sich fur die verschiedensten Zweige der angewandten Wissenschaf:en aus der Vitaminlehre Anregungen und Aufgaben im Sinne der Forderung, fur das Volksganze zu denken und zu wirken. h i e b l i c h, Leipzig.Im Jahre 1927 zeigten H u m e , L u c a s und S m i t h 1 ) , daD es auDer der Aufnahme vitamin-D-haltiger Nahrung und Bestrahlung mit direktem Sonnenlicht oder ultraviolettem Licht noch eine dritte Moglichkeit gibt, dem tierischen Organismus das antirachitische Vitamin D zuzufuhren. Es gelang ihnen, in Versuchen an Ratten und Kaninchen nachzuweisen, daD bestrahltes Cholesterin selbst von kleinen Bezirken unbeschadigter Haut in so groDer Menge aufgenommen wurde, daD das darin enthaltene Vitamin D ausreichte, um den Bedarf der Versuchstiere an diesem Vitamin zu decken. Inwieweit hierbei, insbesondere bei den Rattenversuchen, eine perorale Aufnahme des bestrahlten Cholesterins vermieden bzw. fur die erhaltenen Ergebnisse verantwortlich zu machen ist, kann allerdings nicht sicher beurteilt werden. Jedenfalls schreiben die genannten Autoren, daD es uberaus schwierig war, eine zufallige Aufnahme bestrahlten Cholesterins durch die Ratten per 0s mit vollkommener Sicherheit auszu...