Das organisch gebundene Jod der Schilddruse verteilt sich auf 2 Aminosauren, die peptidartig im Sekret-Eiweiss, dem Thyreoglobulin, eingebaut sind und die sich nach Hydro1 yse voneinander trennen lassen: die bei pH 5 losliche Fraktion enthalt Dijodtyrosin (ca. 60% des Gesamtjodes), wahrend in den unloslichen Bestandteilen das Thyroxin angereichert ist ').Die Isolierung dieses hochwirksamen Produktes hat das Interesse vom nativen, unabgebautrn Eiweiss abgelenkt. Die klinischen Erfahrungen indessen, wonach Thyroxin nicht imstande ist, die Wirkung von Schilddrusenpulver voll zu ersetzen, machen eine Erforschung des Thyroxineiweisses wiinschenswert ". I n hoherem Masse als beim Thyroxin scheinen solche Unterschiede beim Dijodtyrosin vorzuliegen, dem man lange lediglich die Rolle einer inaktiven Vorstufe des Thyroxins zuschrieb. Erst 1931 gelang der Nachweis3), dass Dijodtyrosin zwar nicht auf den myxodematosen, wohl aber auf den hyperthyreoidisierten Organismus im Sinne einer Besserung wirke. Von dieser gegenuber Thyroxin sntagonistischen Wirkung wurde bei der Behandlung der Basedow'schen Krankheit Gebrauch gemacht. I n der Folge liess sich zeigen, dass aus Schilddrusen hergestelltes Dijodtyrosinpepton die Aktivitat des reinen Dijodtyrosins sogar ubertrifft -Dieses Verhalten erinnert an die Ergebnisse der Fermentchemie. Fur die Fermentwirkung sind 2 Faktoren verantwortlich : der meist niedermolekulare, spezifisch gebaute Co-Fermentanteil entfaltet seine volle Wirksamkeit erst in Verbindung mit einem hochmolekularen eiweissartigrn Trager, dem Apo-Ferment. Es besteht kein Grund, warum ein ahnliches Prinzip nicht aueh bei hormonartigen Stoffen verwirklicht ware : das Dijodtyrosindie spezifische Gruppekonnte in Rnalogie dazu als Co-Hormon, das Globulindie Tragersubstanzals Apo-Hormon bezeichnet werden.o b e r die Natur der im Organismus zur Wirkung gelangenden Formen des Schilddrusenhormones herrschen unklare V~rstellungen~), l ) Harington, Bioch.