Als der Mathematiker John von Neumann am 8. Februar 1957 im Alter von 53 Jahren an Knochenkrebs verstarb, war er längst zu einer legendären Figur im wissenschaftlichen und politischen Leben der USA geworden. Im Life Magazine erschien noch im gleichen Monat ein ausführlicher Nachruf unter dem Titel Passing of a Great Mind (Blair 1957), in dem Neumann geradezu übermenschliche Fähigkeiten zugeschrieben wurden und der Physiker und spätere Nobelpreisträger Hans Bethe als Kronzeuge zitiert wurde: ,,I have sometimes wondered whether a brain like von Neumann's does not indicate a species superior to that of man.'' Neumann zählte zu den bedeutendsten Mathematikern des 20. Jahrhunderts. Er hatte sich mit herausragenden Beiträgen zur Axiomatik der Mengenlehre sowie zur mathematischen Logik, zur Maßtheorie, zur Funktionalanalysis und zu Operatoren-Algebren einen Namen gemacht und in der theoretischen Physik mit seinen Arbeiten zur Quantenmechanik und Ergodentheorie Großes geleistet. Zudem war er der Begründer der Spieltheorie in den Wirtschaftswissenschaften und hatte die im Entstehen begriffene computer science in den 1940er und 1950er Jahren maßgeblich