Aus KCl enthaltendem WO2 kann mittels H2 ein Gemisch von α‐ und β‐W, in Gegenwart von Wasserdampf jedoch röntgenreines β‐W hergestellt werden. Die Temperatur der β → α‐Modifikationsumwandlung kann durch Fremdstoffe innerhalb 520–820° C verschoben werden. In Gegenwart von 0,5% P/W entsteht aus WO3 ein grobkörniges β‐W mit einem Sauerstoffgehalt entsprechend WO<0,01 und mit auffallend scharfen Röntgeninterferenzen. Eine α → β‐Modifikationsumwandlung konnte nie verwirklicht werden. Durch die Verfeinerung der Untersuchungsmethoden ließ sich im β‐W, welches aus überwiegend röntgenamorphen WO3 mittels H2 bei 500°C erhalten wurde, 0,066 Atome Sauerstoff pro ein Atom Wolfram nachweisen. Das β‐W wurde bisher niemals ohne erheblichem Fremdstoffgehalt hergestellt.
Es wurde die thermische Zersetzung und die Reduktion des Ammoniumwolframates an der Luft, in strömendem H2, H2 + N2, trockenem und wasserdampfhaltigem NH3, die Reduktion des WO3 in strömendem trockenem und wasserdampfhaltigem NH3 und schließlich die Nitrierung des β‐ und α‐W in verschiedenen N enthaltenden Gasen thermo‐und röntgenanalytisch untersucht. Die Reduktion des Ammoniumwolframates in NH3 führt über bisher röntgenographisch nicht untersuchte von uns „Ammoniumwolframbronzen”︁ genannte Phasen zum Wolframoxydnitrid, dann nach Abgabe des O weiter zum β‐Wolframnitrid und schließlich, bei etwa 900°C, zum α‐W. „Ammoniumwolframbronzen”︁entstehen auch, wenn auch nicht so prägnant, während der Zersetzung und Reduktion an der Luft und in verschiedenen reduzierenden Gasen. Bei der Nitrierung des β‐W mit NH3 entsteht eine bisher in der Literatur nicht beschriebene Wolframnitridphase, von der Zusammensetzung WN, aber mit in ziemlich weiten Grenzen veränderlichen Gitterkonstanten, welche als ein Verbindungsglied zwischen β‐ und δ‐Wolframnitrid aufgefaßt werden kann und von uns γ‐Wolframnitrid benannt wird.
Es wurde bewiesen, daß β‐W weder ein metallisches Oxyd, noch ein Hydrid, sondern ein Metall ist. Nachdem die Bedingungen, unter denen röntgenreines β‐W gewonnen werden kann, ermittelt worden sind, wurde ein Verfahren angegeben, mit dessen Hilfe das β‐W in Chargen von 5–10 g dargestellt werden kann. Die chemischen und physikalischen Eigenschaften, die Kristallstruktur, Oxydation und Dichte des β‐Wolframs, fernerhin die β‐α‐Modifikationsumwandlung und das damit verbundene Kristallwachstum wird eingehender behandelt. Schließlich wird der Reaktionsmechanismus der WO3‐Reduktion mittels H2 qualitativ aufgeklärt und zusammenfassend mit einem schematischen Bild der möglichen Reaktionen, sowie mit einem kinetischen Phasendiagramm erhellt.
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