Zusammenfassung
Hintergrund Präzisionsmedizin will die richtige Medikation zur richtigen Zeit an den richtigen Patienten bringen, basierend auf dem molekularen Profil des jeweiligen individuellen Tumors. Trotz dieses großartigen Versprechens ist die Umsetzung in die klinische Praxis sehr ernüchternd.
Material und Methodik Im Rahmen eines Präzisionsmedizinprogramms in einem kommunalen Krankenhaus der Maximalversorgung wurden insgesamt 11 Patienten/Patientinnen (9 mit gynäkologischen Tumoren und 2 mit gastrointestinalen Karzinomen) mittels Hochdurchsatzsequenzierung und einer evidenzbasierten Software analysiert. Sämtliche Patienten/-innen waren zum Zeitpunkt der Analyse bereits multipel vorbehandelt und ohne Chance auf einen kurativen Therapieansatz.
Ergebnisse Im Vergleich zur bisherigen konventionellen Analyse konnte insgesamt in 8 Fällen ein Zugewinn an Information festgestellt werden. In der jeweiligen Tumorkonferenz wurden basierend auf der Software-gestützten Analyse insgesamt 6 Therapieempfehlungen ausgesprochen, hiervon allerdings lediglich 1 zugelassene Medikation bzw. 5 off-label-use Empfehlungen. Zwei Patientinnen sind an fulminant progredientem Tumorleiden verstorben, ohne dass eine Empfehlung umgesetzt werden konnte. Bei 3 Patienten/-innen wurden keine Hinweise auf spezifisch wirksame Medikamente gefunden.
Schlussfolgerungen Der personalisierte Zugang in der Tumortherapie ist im Rahmen der klinischen Routineversorgung machbar, obwohl die meisten Therapieempfehlungen off-label sind in der jeweiligen Indikation. Von Vorteil ist daher ein molekulares Tumorboard, in dem alle onkologischen Disziplinen zusammen mit der Pathologie die Fälle besprechen und die Therapieentscheidung gemeinsam tragen.
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