ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Überprüfung des Selenstatus von Pferden anhand der Konzentration von Selen (Se) im Serum und der Glutathionperoxidaseaktivität im Vollblut (GPx) zur Ableitung von Referenzbereichen. Material und Methoden: Warmblutpferde aus zwei Betrieben wurden bis zu viermal im Abstand von mindestens 3 Monaten beprobt. Für einen Rassenvergleich fand in drei Betrieben einmalig eine Blutprobenentnahme bei Vollblutpferden, Islandpferden bzw. Kaltblütern statt. Daraus resultierten insgesamt 1167 Blutproben von 528 klinisch gesunden Pferden. Die-Se-Konzentration wurde massenspektrometrisch analysiert, die GPx-Aktivität in heparinisiertem Vollblut photometrisch gemessen und auf den Hämatokrit bezogen. Das Referenzintervall umfasst die zentralen 95% der Werte aller gesammelten Proben adulter (Alter > 1 Jahr) Warmblüter. Ergebnisse: Die Se-Konzentration im Serum betrug 96 ± 38 µg/l, die GPx-Aktivität im Vollblut 94 ± 40 U/ml Hkt (Mittelwert ± Standardabweichung; n = 1167). Bei 48% der Pferde ergaben sich Se-Werte unterhalb des aktuellen Referenzbereichs von 100–200 µg/l. Alter, Rasse, Standort, Fütterung und Jahreszeit hatten einen Einfluss auf den Se-Status der Pferde. Die Korrelation zwischen der GPx-Aktivität und der Se-Konzentration ließ sich mit der linearen Regressionsgleichung y = 0,73 x + 23,76 beschreiben (y = GPx-Aktivität, x = Se) und es bestand eine signifikante positive Korrelation von r = 0,7. Der aus allen Proben (n = 909) adulter Warmblutpferde berechnete Bereich zwischen 2,5%- und 97,5%-Perzentil betrug für die Se-Konzentrationen 34–167 µg/l und für die GPx-Aktivität 34–175 U/ml Hkt. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Aufgrund der hohen prozentualen Anteils gesunder Pferde, deren Se-Werte nicht im Referenzbereich lagen, scheint der bisher geltende Referenzbereich von 100–200 µg/l zu hoch angesetzt zu sein. Anhand der erhobenen Werte wird für die Se-Konzentration im Serum ein Referenzbereich von 70–170 µg/l vorgeschlagen. Als ergänzender Parameter lässt sich die GPx-Aktivität im Vollblut nutzen, für die ein Referenzbereich von 50–175 U/ml Hkt empfohlen wird.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.