Nachdem viele Unternehmen der Automobilindustrie umfangreiche Restrukturierungs-und Kostensenkungsprogramme durchgeführt haben, stellt das Global Sourcing, also die verstärkte Globalisierung von Beschaffungsaktivitäten den nächsten großen Stellhebel zur Kostenreduzierung dar. Da die Fertigungstiefe der OEM´s relativ gering ist, sind die Beschaffungskosten einer der größten Kostenfaktoren. Die meisten Unternehmen sind sich einig, die Beschaffungsquote aus Low Cost Countries kurz-bis mittelfristig von 14-18% auf 22-26% auszubauen. Studien belegen, dass je nach Bauteilart Einsparungen von bis zu 40% realisiert werden können [SMI05]. In diesem Beitrag wird nach Beschreibung der Chancen und Risiken auf die Erfolgsfaktoren eingegangen, die wichtig für den Erfolg von Global Sourcing Initiativen sind. Danach wird ein idealisierter Beschaffungsprozess vorgestellt, der beschreibt, welche Schritte für den Bezug eines Bauteils aus Low Cost Countries durchzuführen sind. Abschließend wird ein Vorgehen beschrieben, mit dem auch Unternehmen aus anderen Branchen Global Sourcing-Aktivitäten erfolgreich einführen können. 1 Einleitung 1.1 Globale Herausforderungen der Automobilindustrie Als Vertreter eines Industriezweiges der mit der Globalisierung groß geworden ist, sind es Automobilhersteller seit langem gewohnt, auf globalen Märkten zu agieren. Obgleich sich enorme Chancen bieten, ist es nach wie vor enorm wichtig, die damit verbundenen Herausforderungen zu beherrschen. Globale Präsenz, die über den reinen Absatz von Produkten hinausgeht, verliert zusehends den Charakter eines Wettbewerbsvorteils und entwickelt sich stattdessen zur notwendigen Voraussetzung, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können [SCL07, HR08]. Um auf dem Christian Bakker, Adam Strożek, Victor Sanchez Tagungsband der 11. Paderborner Frühjahrstagung "Nachhaltigkeit in flexiblen Produktions-und Liefernetzwerken", April 2009 W. Dangelmaier, A. Blecken, N. Rüngener (Hrsg.) 2 hart umkämpften Automobilmarkt mit seinen komplexen Produkten und steigender Konkurrenz aus den Wachstumsmärkten bestehen zu können, ist es von zentraler Bedeutung, seine gesamten unternehmerischen Wertschöpfungsaktivitäten global zu organisieren. Der sich daraus ergebende Handlungszwang wird von einer Reihe langfristiger Trends verstärkt, denen Automobilhersteller gegenüberstehen. Die Umweltschutzvorgaben der Regierungen in vielen Märkten stellen einen hohen Innovations-und Kostendruck dar [HR08]. Diesem kann durch eine weltweite Nutzung von Kosten-, Qualitäts-und Technologievorteilen einzelner Märkte begegnet werden. Langfristig steigende Benzinpreise erfordern zudem Fahrzeuge, die kurzfristig verbrauchsarm und später ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe betrieben werden können [Humm05]. Die Ungewissheit welche Antriebstechnologien sich durchsetzen werden, stellt ein zusätzliches Risiko dar. Darüber hinaus fordern die Verbraucher stark wachsender Märkte zunehmend individuelle Produkte, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Diesen Anforderungen kann ein Automobilhersteller nur ger...
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