Die Erscheinung des Sommergipfels der S~uglingssterblichkeit hat einige Jahrzehnte hindurch Itygieniker und Kinder~rzte au6erordentlich stark besch~ftigt; der vorliegende Stoff is~ sehr groB, die fffiher gewonnenen Zahlenreihen kSnnen dutch Nachprfifung leicht besti~tigt werden. tteute ist dieser Sommergipfel verschwunde~, aber gerade weil ein AbschluB eingetreten ist, lassen sich der Erscheinung neue Gesichtspunkte abgewinnen.Schon seit dem Entstehen einer medizinisehen Statistik, also um die zweite H~lfte des 17. Jahrhunderts, wurde die unterschiedliche Verteilung der Sterbef~lle auf die einzelnen Kalendermonate Gegenstand der Untersuchung. Nach dem Gewinn zuverlassiger Zahlenunterlagen erhielten dank der Arbeit der amtliehen Statistik yon der zweiten HMfte des 19. Jahrhunderts an die Ergebnisse festere Gestalt. Aber erst seitdem die vergleichbaren Zahlenreihen yon Jahrzehnten vorliegen, wird es mSglieh, yon der Feststellung der tats~chlichen Erscheinungen eflles einmaligen Zeitpunktes zu Entwicklungsstudien iiberzugehen. Das Zustandsbild um das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts war das einer doppelten Ungleichheit in der Verteilung der Todesfi~lle nach der Zeit und noch mehr nach Lebensaltern; einmal zeigte sich eine Erh6hung der Sterblichkeit in den Wintermonaten, an der haupts/ichlich die Kinder und Greise beteiligt waren, zweitens fand sieh eine angerordentlieh starke ErhShung der Sterblichkeit in den Monaten der heiBen Jahreszeit. Sie beteiligte fast ausschlieBlich das Ss dann, wie Kisslcalt (1) zeigte, aueh das zweite Lebensjahr; sie konnte aber eine so groge tt6he erreichen, dal~ durch diese Teilerhebung auch noch die Kurve der Sterblichkeit aller Altersldassen einen mehr oder weniger starken Gipfel in den heigen Sommermonaten aufwies. Schon im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts hatte Quetelet eine Methode der Berechnung angegeben, nach der er die Zahl der Todesopfer der einzelnen Monate auf die vergleichbare Zahl yon je 30 Tagen umreehnete und nicht auf die Einheit yon 1000 der Jahressumme, sondern auf 1200 bezog; der Durchschnittswert der einzelnen Monate war damit nieht 83,3, sondern 100 und deshalb wurden die Abweiehnngen nach oben und unten ftir die Beurteilung eindrucksvoller. Diese Methode wird auch heute noch yon den Statistikera verwendet, weniger yon den tIygienikern; der Fehler der nichtberiicksichtigten Ungleichheit der Monatstage ist abet meist unerheblich gegenfiber der tIShe der Nonatsschwankungen. Vielfaeh finder sich in den Arbeiten auch die Untersuchung nach zusammengefal~ten Vierte]jahren und sehlieBlieh liegen einige wiehtige Aufs~tze vor, welche die ~nde-rungen der Sterblichkeit nach Wochen und Tagen vergleichen, um die Beziehungen zu den Tagestemperaturen besser herauszuarbeiten. In den meisten statistisehen Quellenwerken finder sich eine noch feinere Unterteilung ffir die S~uglingssterb-lichkeit, bei der in den einzelnen Kalendermonaten die Lebensmonate der Ss linge gegeniibergestellt werden mit dem Ergebnis, dab die Erhebung des Sommers um so hSher wird, je niedriger das Lebens...
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