Noch eine Art der Nebenverletzungen, welche bei der Symphyseotomie so häufig auftraten, ist bei der Pubiotomie wenn auch seltener, so doch einige Male schon beobachtet worden. Es sind dies die Scheidenverletzungen, von welchen die mit der Knochenwunde kommunizierenden von besonderer prognostischer Bedeutung für den weiteren Heilungs verlauf werden können. In den beiden Fällen von Hohiweg') und Hofmeier') bestanden kommunizierende Scheidenrisse. Sie endeten beide tödlich. Der Fall Hohiweg ging an Peritonitis, die vom Uterus ihren Ausgang genommen hatte, zugrunde. Die Knochenwunde war ohne Reizung und Belag. Der Fall von Hofmeier scheint gleichfalls nicht infolge Infektion der Pubiotomiewunde gestorben zu sein, wie aus einer schriftlichen Mitteilung dieses Autors an Blumreich2) hervorgeht; denn dort heißt es:,, Die Patientin ist wohl nicht direkt an der Pubiotomie, sondern mehr an den Folgen der anschließenden Entbindung zugrunde gegangen. Es kam dabei zu einer ziemlich weitgehenden Zerreißung der Weichteile mit erheblicher Blutung. Diese Wunden sind u ohl zum Teile infiziert worden, sodaß die T9desursache am achten Tage wohl eine kombinierte war: Infektion und
mehreren italienischen Operateuren, in Deutschland von D öderlein und Krönig über mehrere günstig verlaufene Fälle von Pubiotomie berichtet worden war, begannen allmählich auch die meisten übrigen Kliniken die Operation an geeigneten Fällen zu versuchen, um selbst ein Urteil über die vielfach gerühmten Vorzüge des lateralen Schambeinschnittes zu gewinnen und ihre Leistungsfähigkeit aus eigener Anschauung zu erproben. So ist im Laufe der letzten Zeit eine ansehnliche Zahl von Pubiotomien zu ersteren hinzugekommen, sodaß wir gegenwärtig über etwa 170 nach díeser Methode operierte Fälle verfügen. Es steht heute schon fest, daß die subcutane Pubiotomie, die nach den bisher gemachten Erfahrungen allgemein als eine der segensreichsten neuen geburtshilflichen Operationsverfahren anerkannt ¡st, wohl sucht mehr aus dem Schatze unserer operativen Eingriffe verschwinden wird. Abgesehen von der einfachen Technik ist es vor allem die kurze Rekonvaleszenz, welche den Sohambeinschnitt vor dem Schamfugenschnitt besonders auszeichnet. Waren doch, wenn wtr auch von dem längeren Krankenlager nach der Symphyseotomie absehen, das seinen Grund in der notwendigen offenen Wundbehandlung, der besonderen Natur der gesetzten Wunden und dem nicht seltenen Auftreten von Nebenverletzungen hatte, immer einige Monate 1) Als Vortrag mit Demonstration von Röntgenptatten gehalten in der Sitzung der wissenschaftlichen Gesellschaft Deutscher Aerzte in Böhmen am 4 April 1906.
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