Zusammenfassung Hintergrund Es liegen bislang keine empirischen Untersuchungen zu negativen Therapiefolgen körperorientierter Psychotherapie vor. Am Beispiel der Konzentrativen Bewegungstherapie (KBT), die in der stationären Psychotherapie als adjuvantes körperorientiertes Gruppenpsychotherapieverfahren etabliert ist, wird untersucht, welche negativen Therapiefolgen Patienten in der (teil-)stationären KBT-Gruppenbehandlung angeben, und wie sich diese im Vergleich zu den Ergebnissen anderer Studien darstellen. Verschiedene Patienten- und Behandlungsmerkmale werden als Einflussgrößen berücksichtigt sowie der Zusammenhang zur Behandlungsbeurteilung durch die Patienten überprüft. Material und Methoden Es füllten 251 Patienten die Kurzform des Negative Effects Questionnaire (NEQ), den Fragebogen zu Nebenwirkungen in der Gruppentherapie und unerwünschten Gruppenerfahrungen (NUGE-24) sowie den Therapiebeurteilungsfragebogen für die Konzentrative Bewegungstherapie im Gruppentherapie-Setting (TBF-KBT-G) am Ende ihrer KBT-Gruppenbehandlung aus. Alter und Geschlecht sowie Zahl der Gruppentermine und Art der Behandlungseinrichtung wurden als Kovariablen erfasst. Zum Vergleich wurden die statistischen Kennwerte der Publikationen zum NEQ und NUGE-24 herangezogen. Ergebnisse Von mindestens einer negativen Therapiefolge berichteten 59,4 % der Patienten. Die Hälfte von ihnen gab mindestens 2 negative Effekte an, die sich v. a. auf bestimmte Beschwerden als Folgen der Behandlung bezogen. Negative Effekte dadurch, dass die Behandlung in der Gruppe erfolgt, lagen nur in geringem Maß vor und betrafen v. a. das Erleben persönlicher Überforderung. Für die Kovariablen ließen sich nur wenige Effekte ermitteln. Zur Behandlungsbeurteilung ergaben sich mehrere fast ausschließlich negative signifikante Korrelationen. Schlussfolgerungen Negative Therapiefolgen sind bei der (teil-)stationären KBT-Gruppenbehandlung wie auch bei anderen Therapieverfahren häufig zu verzeichnen. Es gibt kaum Hinweise auf ein typisches Risikoprofil oder dass diese Form der Behandlung im Vergleich zu anderen Behandlungen eine besondere Belastung darstellt. Die Untersuchungsergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Patienten klare Informationen über das therapeutische Vorgehen sowie über mögliche negative Effekte selbst bei positivem Behandlungsverlauf zu vermitteln.
Zusammenfassung Hintergrund In Anlehnung an den im deutschsprachigen Raum etablierten Veränderungsfragebogen des Erlebens und Verhaltens (VEV-R-2001), der für die direkte Veränderungsmessung eingesetzt wird, wurde ein neuer Fragebogen (VEV-KBT) entwickelt. Dieser ist auf die Zielbereiche der Konzentrativen Bewegungstherapie (KBT) ausgerichtet. Neben der Identifikation von änderungssensitiven Items wurden folgende Fragen untersucht: (a) Welche Dimensionen liegen den Items des VEV-KBT zugrunde? (b) In welchem Ausmaß erfahren ambulante Patienten nach 3 Monaten KBT Veränderungen der allgemeinen Stimmung und im Beschwerdeerleben im Vergleich zu Veränderungen in den KBT-bezogenen Zielbereichen? (c) Erleben Patienten nach 3‑monatiger ambulanter KBT ein anderes Ausmaß an Veränderungen als unbehandelte Personen innerhalb eines 3‑monatigen Zeitintervalls und als Patienten mit einer mindestens einjährigen KBT-Therapiedauer? (d) Geht eine Verbesserung in den KBT-bezogenen Zielbereichen mit einer Verbesserung der allgemeinen Stimmung und des Beschwerdeerlebens einher? Material und Methoden Es wurden 3 Teilstichproben erhoben: 34 ambulante Patienten mit 3‑monatiger KBT-Behandlung, 94 ambulante Patienten mit einer mindestens einjährigen KBT-Behandlung und 93 unbehandelte Personen. Zur Beurteilung der subjektiven Beschwerden wurde eine Kurzform der Symptom-Checklist-90‑R verwendet, die aus 9 Items besteht. Die allgemeine Stimmung wurde mithilfe des VEV-R-2001 erfasst. Der VEV-KBT besteht aus 28 Items, die sich hauptsächlich auf das Erleben des eigenen Körpers und den Umgang mit dem eigenen Körper (im Kontakt mit anderen Menschen) beziehen. Ergebnisse Als änderungssensitiv konnten 19 Items des VEV-KBT identifiziert werden. Diesen Items liegt ein dominanter Hauptfaktor zugrunde. Ambulante Patienten verzeichnen bereits nach 3 Monaten KBT eine signifikante Verbesserung hinsichtlich ihres Beschwerdeerlebens und ihrer allgemeinen Stimmung sowie in den KBT-bezogenen Zielbereichen. Es ist eine hohe Korrelation des VEV-R-2001 mit dem VEV-KBT zu verzeichnen. Beide Erhebungsinstrumente weisen vergleichbare Effektstärken auf. Schlussfolgerungen Es gibt keine eindeutigen Hinweise darauf, dass die Differenzierung von KBT-bezogenen Zielbereichen in der direkten Veränderungsmessung eine besondere Relevanz hat. Dennoch stellt der VEV-KBT eine ökonomische Alternative zum VEV-R-2001 für die direkte Veränderungsmessung bei KBT-Behandlungen dar.
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