Zusammenfassung
Ziel Erfassung der Häufigkeit, mit der zentral in die Gesundheitsversorgung der Zielgruppe eingebundene Berufsgruppen auf problematischen Alkoholkonsum screenen. Die S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“ empfiehlt „allen Patient/innen in allen Settings“ ein fragebogenbasiertes Screening anzubieten.
Methodik Querschnittsstudie zur Umsetzungshäufigkeit von Screenings auf problematischen Alkoholkonsum durch Fachärzt/innen (Allgemein- und Innere Medizin, Gynäkologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Pädiatrie, Kinder- und Jugend- Psychiatrie), Psychotherapeut/innen, Sozialarbeiter/innen und Hebammen/Geburtshelfer in der Modellregion Bremen. Mittels logistischer Regression wurden behandler/innenseitige Einflussfaktoren auf die Umsetzung von Screenings exploriert.
Ergebnisse Mit Rücklaufquoten von etwa 20% berichteten die verschiedenen Berufsgruppen, durchschnittlich bei 6,9% aller behandelten Patient/innen innerhalb der zurückliegenden 4 Wochen ein fragebogenbasiertes Alkoholscreening durchgeführt zu haben. Meist wurden eigene Formulierungen anstatt empfohlener Instrumente (AUDIT, AUDIT-C) genutzt. Höhere Screeningraten wurden für Patient/innen mit neu diagnostiziertem Bluthochdruck (21,2%), alkoholassoziierten Folgeerkrankungen (43,3%) und psychischen Störungen (39,3%) berichtet. Die Kenntnis der S3-Leitlinie war mit einer häufigeren Umsetzung von Screenings verbunden (OR=4,67; 95% KI 1,94–11,25, p<0,001).
Schlussfolgerungen Das von der Leitlinie empfohlene flächendeckende, fragebogenbasierte Screening auf problematischen Alkoholkonsum ist von einer praktischen Umsetzung weit entfernt. Maßnahmen zu einer breiteren Bekanntmachung der S3-Leitlinie erscheinen sinnvoll, um eine häufigere Anwendung von Alkoholscreenings im Gesundheitswesen zu fördern.
Zusammenfassung
Ziel der Studie Die Art und Häufigkeit durchgeführter Diagnostik, Kurzintervention und Behandlung bei PatientInnen mit bekanntem problematischen Alkoholkonsum und Alkoholkonsumstörungen durch Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung soll erfasst werden. Diese Informationen dienen der Bedarfsabschätzung zur Entwicklung von Strategien zur weiteren Implementierung der S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“.
Methodik Schriftliche Befragung von FachärztInnen (hausärztlich allgemeinmedizinisch/internistische, gynäkologische, psychiatrische, pädiatrische, Kinder- und jugendpsychiatrische), PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen und Hebammen/Entbindungspflegern in einer Querschnittsstudie in der Modellregion Bremen.
Ergebnisse 34% der PatientInnen mit bekanntem problematischen Alkoholkonsum erhielten eine leitlinienkonforme Diagnostik, 39% eine spezifische Kurzintervention. Von den PatientInnen mit diagnostizierter alkoholbezogener Störung wurde bei 34% eine spezifische Behandlung in eigener Praxis durchgeführt und bei 37% eine Weiterbehandlung anderswo empfohlen. Validierte Instrumente zur Diagnostik alkoholbezogener Störungen fanden selten Anwendung. Kurzinterventionen beinhalteten meist informelle motivierende Gespräche. Als Postakutbehandlungen wurden überwiegend Suchtberatungen und Selbsthilfe und nur selten pharmakologische Rückfallprophylaxe durchgeführt.
Schlussfolgerungen Die Umsetzung strukturierter Diagnostik und Kurzinterventionen, sowie die zielgerichtete Empfehlung pharmakologischer Rückfallprophylaxe und ambulanter Angebote ist für eine leitliniengerechte Versorgung unzureichend. Sie sollten daher Gegenstand von Strategien zur weiteren Leitlinienimplementierung sein.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.