Zusammenfassung Ziel und Hintergrund Die Verordnung über die gute fachliche Praxis bei der Erzeugung gentechnisch veränderter Pflanzen (Gentechnik-Pflanzenerzeugungsverordnung (GenTPflEV 2008) sieht aus Vorsorgegründen Abstandsregelungen für den Anbau von gentechnisch verändertem Mais -Bt-Mais -zu konventionellem Maisanbau (150 m) sowie zu Biomaisanbau (300 m) vor, nicht jedoch zu Naturschutzgebieten. Ziel dieser Studie war es, zu prüfen, inwieweit Maispollen in das Schutzgebiet Ruhlsdorfer Bruch eindringen. In der Umgebung wird sowohl konventioneller als auch gentechnisch veränderter Mais der Sorte Bt-MON 810 angebaut. Die Untersuchungen sollen dazu dienen, geeignete Sicherheitsabstände für den Anbau von Bt-Mais im Hinblick auf den nachhaltigen Schutz von Nichtzielorganismen (NZO) im Ruhlsdorfer Bruch zu begründen. Material und Methoden Die Erfassung der Maispollenexposition im Ruhlsdorfer Bruch erfolgte im Juli und August 2007 an drei Standortbereichen im FFH-Gebiet bzw. in dessen Nachbarschaft unter Verwendung von zwölf technischen und drei biologischen Pollensammlern ( je zwei Bienenvöl-ker). Mit dem technischen Sammler Sigma-2/PMF wird die Maispollenimmission am Messpunkt über den Blühzeit-raum erfasst. Sie ist in erster Linie von Wind und Topografie abhängig und gibt Auskunft über den tatsächlichen Ein276 123 Umweltwiss Schadst Forsch (2008) 20:275-289 trag, den Maispollenfluss und die Maispollendeposition am Ort des Pollensammlers. Der technische Sammler indiziert damit die Exposition am Messort. Die Honigbienen durchstreifen Areale und sind somit Flächensammler. Als solche geben sie Auskunft über die blühenden Pflanzen in einem bestimmten Sammelbereich und dienen als Indikator für die Exposition von umherstreifenden NZO. Zudem werden die biologischen Präferenzen bei der Sammlung erfasst, wäh-rend der technische Sammler keine artspezifische Selektion vornimmt. Somit ergänzen sich beide Sammler in ihrer Aussagekraft. Die Pollenproben wurden mikroskopisch bestimmt, quantitativ ausgezählt und die Pollen-DNA anhand von PCR-Verfahren auf ihren GVO-Anteil hin analysiert. Ergebnisse An allen Messstandorten im Ruhlsdorfer Bruch wurden Maispolleneinträge festgestellt. Die Pollendepositionen erreichten Werte von 1,75 Mio. Maispollen/m² im Nahbereich. An dem 120 m entfernten, mitten im Schutzgebiet gelegenen Standort, wurden noch 99.000 Maispollen/ m² nachgewiesen. Bei 1.000 m Abstand ist im Mittel noch mit 28.000 Maispollen/m² zu rechnen. Die Ergebnisse der mikroskopischen Pollenanalyse der Bienenhöschen belegen, dass die Bienen an allen drei Standorten Maispollen sammeln. Wenngleich Mais nicht die Haupttracht darstellt, ergaben sich aufgrund der großen Sammelleistung der Bienen über den Blühzeitraum erhebliche Mengen an Maispollen, die eingetragen wurden. Der molekularbiologische Nachweis von Pollen-DNA mit quantitativer Polymerase-Kettenreaktion (PCR) konnte in den Freilandproben sowohl aus der technischen als auch der biologischen Pollensammlung von zwei unabhängigen Laboren mit übereinstimmenden Ergebnissen gefü...
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