ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Depressive Episoden können schnell oder über Wochen langsam einschleichend beginnen. Dieses bedeutsame Merkmal affektiver Störungen ist bis jetzt kaum systematisch untersucht. Wir analysierten die Geschwindigkeit des Beginns depressiver Episoden bei Patienten mit einer unipolaren Depression (UD) und einer Depression im Rahmen einer bipolaren affektiven Störung (BD). Material und Methoden: Untersucht wurden 151 Patienten (UD: n = 108; BD: n = 43) mit dem strukturierten “Onset-of-Depression Inventory”. Patienten mit kritischen Lebensereignissen in den zwei Wochen vor Beginn der depressiven Symptomatik oder einem Switch von Manie in Depression wurden ausgeschlossen. Ergebnisse: Bei Patienten mit BD begann die depressive Episode signifikant schneller (58% < 1 Woche; Median: > 3 bis 7 Tage) als bei Patienten mit UD (7,4% < 1 Woche; Median: > 1 bis 4 Monate) (p < 0,001). Schlussfolgerungen: Der schnelle Beginn depressiver Episoden innerhalb einer Woche ist typisch für bipolare, nicht aber für unipolare affektive Störungen. Klinische Relevanz: Der Beginn innerhalb einer Woche spricht für das Vorliegen einer BD und ist für eine UD, wenn keine akuten Auslöser vorliegen, untypisch.
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