Current media images of a "fortress Europe" suggest that migrations and borders are closely connected. This special issue brings together scholars from history, sociology and anthropology to explore crossborder mobility and migration during the formation, development, and transformation of the modern (nation-)state explicating the conflictive and fluctuating character of borders. The historical perspective demonstrates that such bordering processes are not new. However, they have developed new dynamics in different historical phases, from the formation of the modern (nation-)state in the nineteenth century to the creation of the European Union during the second half of the twentieth. This introduction explains the dynamic relationships between borders and migratory movements in Europe from the nineteenth century to the present by approaching them from four different, overlapping angles, which the articles analyze in more detail: (1) the multiple actors involved, (2) scales and places of borders and their crossings, (3) the instruments and techniques employed, and (4) the significance of social categories. Focusing on the historical, local specificity of the complex relations between migration and boundaries will help denaturalize the concept of the border as well as further reflection on the shifting definitions of migration and belonging.
ZusammenfassungSeit einigen Jahren nimmt das Interesse an einer Zusammenführung der geschichtswissenschaftlichen Traditionen unter Berücksichtigung konkurrierender Richtungen und ihrer diskursiven, institutionellen und politischen Zusammenhänge deutlich zu. Die Gründe hierfür sind vielfältig und liegen nicht zuletzt in den laufenden Bemühungen um eine Neukonzeption der akademischen Geschichtsschreibung in Verbindung mit den viel debattierten Prozessen der „Globalisierung“ und „Europäisierung“. In diesem Zusammenhang divergieren die Positionen über die Bedeutung der Nation und des Nationalstaats als Bezugspunkte für die europäischen Geschichtswissenschaften insbesondere für die Zeit vor 1945. Vor dem Hintergrund dieser Auseinandersetzungen, aber auch im Hinblick auf die fortwährende Präsenz geschichtlicher „Meistererzählungen“ soll der vorliegende Aufsatz zu einem Verständnis der Konstruktionsprinzipien der leitenden Erzählungen der britischen und der französischen Historiographie sowie zur Reflexion einer von einigen Fachvertretern wahrgenommenen und beanspruchten Funktion beitragen. Im britischen wie im französischen Fall boten Historiker in den rund fünfzehn bis zwanzig Jahren nach dem Ersten Weltkrieg Sinnkonstruktionen an, die sich keineswegs ausschließlich auf die Nation und den Nationalstaat richteten. Vielmehr lagen ihren Erzählungen Prinzipien, Normen und Verfahren wie Freiheit, Partizipation, soziale Verantwortung, Ausgleich der Interessen oder Erziehung zum Bürger zugrunde, die sie teils als partikulares, teils als universalistisches Wissen konturierten. So zeigt sich nicht nur, dass die Traditionsbildung in größerem Maßstab eine Rolle in manchen europäischen Historiographien schon vor 1945 spielte. Auch lassen sich in beiden Fällen mehrere nebeneinander bestehende Richtungen erkennen, deren Vertreter sich immer auch zu imperialen Fragen und Prozessen in Übersee positionierten und Kompetenzen von außen zum Teil einbezogen.
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