BACKGROUND: Psychological factors influence the development and persistence of chronic low back pain (CLBP) and may impair the psychosocial rehabilitation success. OBJECTIVE: To examine the effects of a combined pain competence and depression prevention training compared to the pain competence training alone and as well as the patients’ stages of pain on the long-term psychosocial rehabilitation success. METHODS: In this controlled multicentre study with cluster-block randomization, patients with CLBP in different stages of pain (I–III) received either pain competence training (control group, CG; n= 255) or combined pain competence and depression prevention training (intervention group, IG; n= 271; per protocol). Depressive symptoms (primary outcome), anxiety, somatization, health status, and average pain intensity (secondary outcomes) were assessed up to 12 months of follow-up. Standardised questionnaires were used to record the outcomes, which were filled out by the patients themselves. Analyses after multiple imputation (N= 1225) were conducted to validate multi- and univariate analyses of variance. RESULTS: Patients in stage of pain I and II showed significant improvements in depressive symptoms, anxiety, mental health, and average pain intensity at the 12-month follow-up, irrespective from treatment condition. CONCLUSIONS: Multidisciplinary rehabilitation seems to be appropriate for patients with CLBP in stage of pain I and II. However, patients in stage of pain III need more psychological treatments to manage their mental comorbidities.
Zusammenfassung Hintergrund Die Chronifizierung nichtspezifischer Rückenschmerzen hängt vor allem mit psychologischen Faktoren zusammen. Wirkmechanismen psychologischer Faktoren wurden jedoch noch wenig bei nichtspezifischen chronischen Rückenschmerzen (CRS) untersucht, insbesondere nicht der Mediatoreffekt der schmerzspezifischen Selbstwirksamkeit. Fragestellung Mediiert die schmerzspezifische Selbstwirksamkeit die langfristige Vorhersage arbeitsbezogener Faktoren durch die Depressivität? Methodik Im Rahmen einer explorativen Sekundäranalyse wurden einfache Mediationsanalysen zur längsschnittlichen Vorhersage der subjektiven Erwerbsprognose sowie physischen und psychischen Arbeitsfähigkeit durch die Depressivität mit dem Mediator schmerzspezifische Selbstwirksamkeit bei 382 Personen mit nichtspezifischen CRS in der stationären Rehabilitation durchgeführt. Ergebnisse Die Befunde sprechen dafür, dass die Depressivität zu Rehabilitationsbeginn die Ausprägungen in allen drei arbeitsbezogenen Kennwerten 24 Monate nach der Rehabilitation vorhersagte und die schmerzspezifische Selbstwirksamkeit 12 Monate nach der Rehabilitation diesen Zusammenhang vermittelte. Schlussfolgerung Bei der Behandlung nichtspezifischer CRS sollte zur nachhaltigen Verbesserung des arbeitsbezogenen Rehabilitationserfolgs insbesondere die schmerzspezifische Selbstwirksamkeit, aber auch die Depressivität berücksichtigt werden.
Zusammenfassung Ziel der Studie Untersuchung der Effekte eines störungsspezifischen Trainings zur Schmerzkompetenz und Depressionsprävention auf psychologische und arbeitsbezogene Kennwerte bei chronisch unspezifischem Rückenschmerz in der stationären verhaltensmedizinisch orthopädischen Rehabilitation im 2-Jahresverlauf. Methodik In dieser prospektiven randomisierten kontrollierten Multicenterstudie wurden die Effekte des Schmerzkompetenztrainings mit und ohne Depressionsprävention auf die Depressivität (Allgemeine Depressionsskala; ADS; primärer Outcome), Angst (Hospital Anxiety and Depression Scale), schmerzspezifische Selbstwirksamkeit (Fragebogen zur Erfassung der schmerzspezifischen Selbstwirksamkeit) und die Gefährdung der subjektiven Erwerbsprognose (SPE; sekundäre Outcomes) bei N=422 Rehabilitanden im Alter zwischen 32−64 Jahren aus vier Rehabilitationskliniken in per protocol-Analysen überprüft. In dem dreifaktoriellen Design mit einem Messwiederholungsfaktor wurde in der experimentellen Bedingung zwischen der Kontrollgruppe (KG), die lediglich ein Schmerzbewältigungstraining und Entspannungsübungen erhielt, von der Interventionsgruppe (IG) unterschieden, die zusätzlich noch mit einem Depressionspräventionstraining (Debora) behandelt wurde. Anhand der ADS erfolgte eine Einteilung in ohne bzw. niedrige Depressivität (ADS<23; n=208) und mittlere bzw. hohe Depressivität (ADS ≥ 23; n=214). Der Messwiederholungsfaktor war fünffach gestuft und umfasste folgende Messzeitpunkte: Rehabilitationsbeginn, Rehabilitationsende, 6 Monate, 12 Monate und 24 Monate nach Rehabilitationsende. Die per protocol-Ergebnisse der univariaten 2×2×5 Varianzanalysen wurden mit N=1225 multipel imputierten Daten validiert. Ergebnisse Im primären Outcome „Depressivität“ ergaben sich keine signifikanten Einflüsse der Bedingung über den 2-Jahresverlauf, jedoch profitierten nur die Rehabilitanden mit dem kombinierten Training Debora in der schmerzspezifischen Selbstwirksamkeit langfristig. Intention-to-treat-Analysen sprechen für eine Überlegenheit von Debora in der schmerzspezifischen Selbstwirksamkeit und Angst zur 24-Monatskatamnese. Langfristig verbesserten sich ausschließlich Rehabilitanden mit hoher Depressivität in der Depressivität oder sie profitierten in der Angst mehr als Rehabilitanden mit niedriger Depressivität. Allerdings zeigte sich insgesamt ein Rückgang der erzielten Verbesserungen von Rehabilitationsende zur 24-Monatskatamnese. Diskussion Die Ergebnisse unterstützen, dass das störungsspezifische Depressionspräventionstraining für eine langfristige Verbesserung der schmerzspezifischen Selbstwirksamkeit erforderlich ist, die als wesentlicher psychologischer Schutzfaktor in der Schmerzchronifizierung gilt. Befunde zur Depressivität untermauern die Wirksamkeit der multimodalen Rehabilitation bei hoher Depressivität, aber auch die große Bedeutung der frühzeitigen Behandlung der depressiven Symptome.Schlussfolgerung Insgesamt bekräftigen die Ergebnisse, psychotherapeutische Behandlungselemente und hier vor allem kognitiv-behaviorale Methoden zu implementieren und bedarfsgerecht anzubieten, um die langfristigen Effekte zu verbessern.
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