ZusammenfassungBerichte über Gewalt gegen Rettungskräfte werden immer häufiger. Vor diesem Hintergrund sollten spezielle Faktoren eruiert werden. Im Jahr 2019 führte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) eine Umfrage zum Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte im Rettungsdienst durch. In insgesamt 425 Fragebogen berichteten Einsatzkräfte über mindestens eine Gewaltanwendung in den vergangenen 12 Monaten. Ziel der Befragung war nicht die Erfassung der konkreten Anzahl der Übergriffe, sondern das Gewinnen von Angaben zu den Rahmenbedingungen. Die betroffenen Rettungsdienstmitarbeiter 1 waren zu 73,4% männlich und überwiegend in der Altersgruppe der 18 – 29-Jährigen. Es waren sowohl Notfallsanitäter (29,4%), Rettungsassistenten (14,8%) und Rettungssanitäter (33,6%) als auch weitere Rettungsdienstmitarbeiter betroffen. Die Übergriffe waren hauptsächlich verbal (40,3%). Der Anteil der tätlichen Gewalt betrug 14,4%. Die körperlichen Angriffe ereigneten sich meist seltener als 1 – 2-mal pro Monat (83,8%), während die verbalen Angriffe oft häufiger erfolgten. Jeder 2. Angriff passierte im innerstädtischen Bereich (52,2%), wobei sozial problematische Wohngebiete vordergründig waren. Die Verteilung ist jedoch abhängig von Orten mit verschiedenen Einwohnerzahlen. Am häufigsten fanden die Gewaltanwendungen abends und nachts statt, meist während der Versorgung des Patienten (56,7%). Der Täter war in drei Viertel der Fälle der Patient selbst, jedoch zu gleichen Teilen auch Freunde (42,6%) und Angehörige (40,7%). Ein Schwerpunktort der Übergriffe sind unabhängig von der Größe der Orte Großveranstaltungen. Soweit feststellbar spielten Alkohol und Drogen eine wesentliche Rolle. Die Folge seitens der Betroffenen war bei 2,1% eine so schwere Schädigung, dass sie zu einer Krankschreibung von 1 Tag und im Extremfall bis zu 40 Tagen führte. In jedem 2. Fall wurde die Polizei entweder aufgrund des Meldebildes oder durch den Rettungsdienst vor Ort alarmiert. 76% der Betroffenen wünschen eine gesonderte Schulung im Umgang mit Gewalt im Rahmen der Fortbildung. Das Mittel der Wahl seitens der Politik zur Verbesserung der Situation ist nach Meinung der Rettungsdienstmitarbeiter die Anhebung der pekuniären Strafen. Eine weitere Strafverschärfung scheint vor dem Hintergrund des Täterprofils und der Umgebungsbedingungen und der bei der in der Bevölkerung teilweise bestehenden Respektlosigkeit kein gangbarer Weg zu sein. Inwieweit eine intensivere Aufklärung zu einer Verbesserung der Situation führen kann, kann derzeit nur vermutet werden. Aus den Ergebnissen abgeleitet wurden Forderungen für die Zukunft erhoben.
Fast täglich wird in den Medien von Behinderungen im Rettungsdienst berichtet, wofür "Gaffer" verantwortlich gemacht werden. Gründe und Möglichkeiten einer Verhinderung des Gaffens wurden in einer Umfrage unter langjährigen Mitarbeitern des Rettungsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) versucht zu ergründen. Als Interviewpartner wurden erfahrene Einsatzkräfte verschiedener Qualifikationen sowie haupt-und ehrenamtliche Mitarbeiter ausgewählt.
Heidi Oschmiansky und Annette Händlmeyer befassen sich in ihrem Beitrag mit der besonderen Vulnerabilität von zu Hause unterstützten Menschen mit Pflege- und Hilfsbedarf in Krisen, Großschadenslagen und Katastrophen. Wie nationale und internationale Beispiele zeigen, ist diese Bevölkerungsgruppe oft besonders gefährdet, auch weil den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben oft nicht ihr Wohnort bekannt ist. Projekte und Ansätze von Hilfsorganisationen im internationalen Kontext zeigen, wie ältere und pflegebedürftige Menschen im Katastrophenfall durch Selbst- und Nachbarschaftshilfe, Vernetzung und der Vorbereitung von Pflegekräften besser unterstützt werden können.
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