Zusammenfassung Hintergrund Das Ziel der vorliegenden Studie war die Beschreibung der augenärztlichen Versorgung in der Kindheit und Jugend früh- und reifgeborener Personen aus der retrospektiven Sicht der Eltern. Patienten, Material und Methoden Die Gutenberg Prematurity Eye Study (GPES) ist eine retrospektive Kohortenstudie mit einer prospektiven augenärztlichen Untersuchung von früh- und reifgeborenen Personen, die zwischen 1969 und 2002 geboren wurden (aktuelles Alter 18 bis 52 Jahre). Sie schließt eine Befragung von deren Eltern zur augenärztlichen Versorgung ihrer Kinder in der Kindheit und Jugend aus der Retrospektive ein. Die Teilnehmenden und deren Eltern wurden in Personen mit normalem Gestationsalter (GA) ≥ 37 (Kontrollgruppe), Frühgeborene ohne ROP (Retinopathy of Prematurity) mit GA 33 – 36 (Gruppe 2), GA 29 – 32 (Gruppe 3), GA ≤ 28 Wochen (Gruppe 4) und solche mit ROP ohne Behandlung (Gruppe 5) und mit ROP mit Behandlung (Gruppe 6) gruppiert. Die Eltern der Teilnehmenden wurden zur augenärztlichen Versorgung und zur Zufriedenheit damit befragt. Ergebnisse Insgesamt wurden die Daten von 57 reifgeborenen und 131 frühgeborenen Kindern und deren Eltern in die vorliegende Studie eingeschlossen. Die Eltern der Teilnehmenden gaben an, dass eine augenärztliche Untersuchung bis zum 6. Lebensjahr in den jeweiligen Gruppen 1 bis 6 bei 22/57 (38,6%), 33/58 (56,9%), 22/38 (57,9%), 3/6 (50%), 19/21 (90,5%) und 7/8 (87,5%) stattgefunden habe. Insgesamt gaben 83 – 100% der Eltern in den verschiedenen Gruppen an, dass die augenärztliche Betreuung gut gewesen sei. Einen Augenarztwechsel aufgrund von Behandlungsunzufriedenheit berichteten insgesamt 4/57 (7%), 9/58 (15,5%), 8/38 (21,1%), 1/6 (16,7%), 1/21 (4,8%) und 2/8 (25%) in den jeweiligen Gruppen. Schlussfolgerung Die vorliegende Studie zeigt eine gute Behandlungszufriedenheit hinsichtlich der augenärztlichen Betreuung von ehemaligen frühgeborenen Personen, insbesondere Eltern von Kindern mit einer ROP bewerteten diese positiv.
Zusammenfassung Hintergrund Frühgeburtlichkeit und das Auftreten der Frühgeborenenretinopathie (ROP) erhöhen das Risiko für das Auftreten von amblyogenen Risikofaktoren in der Kindheit und Jugend. Ziel der Arbeit Das Ziel der vorliegenden Studie war die Beschreibung der augenärztlichen Versorgung und der Augenerkrankungen ehemaliger früh- und reifgeborener Personen im Erwachsenenalter. Material und Methoden Die Gutenberg Prematurity Eye Study (GPES) ist eine retrospektive Kohortenstudie mit einer prospektiven augenärztlichen Untersuchung von ehemaligen früh- und reifgeborenen Personen, geboren zwischen 1969 und 2002 (aktuelles Alter 18 bis 52 Jahre). Alle Teilnehmenden wurden hinsichtlich amblyogener Parameter wie z. B. dem Vorliegen eines Strabismus und von Refraktionsfehlern untersucht. Die Teilnehmenden wurden gruppiert in Personen mit normalem Gestationsalter (GA) ≥ 37 (Kontrollgruppe), Frühgeborene ohne ROP mit GA 33–36 (Gruppe 2), GA 29–32 (Gruppe 3), GA ≤ 28 Wochen (Gruppe 4) und solche mit ROP ohne Behandlung (Gruppe 5) und mit ROP mit Behandlung (Gruppe 6). Es wurde von allen Teilnehmenden erhoben, wie oft sie innerhalb der letzten 12 Monate bei einer augenärztlichen Untersuchung gewesen sind. Ergebnisse Insgesamt wurden die Daten von 140 reifgeborenen und 310 frühgeborenen Erwachsenen in die vorliegende Studie eingeschlossen. Ein Strabismus lag bei 2,1 % (3/140), 6,6 % (9/137), 17,4 % (16/92), 11,1 % (2/18), 27,1 % (13/48) und 60 % (9/15) in den jeweiligen Gruppen 1 bis 6 vor. Der Anteil an Probanden mit augenärztlicher Untersuchung innerhalb der letzten 12 Monate war in den Gruppen der extrem Frühgeborenen mit und ohne ROP im Vergleich zur Kontrollgruppe am höchsten. Insgesamt waren 33,3 % (1/3) der Reifgeborenen und 57,1 % (28/49) der Frühgeborenen mit Strabismus und 0 % (0/3) der Reifgeborenen und 46,9 % (15/32) der Frühgeborenen mit Amblyopie innerhalb der letzten 12 Monate bei einer augenärztlichen Untersuchung. Diskussion Extrem frühgeborene Personen mit und ohne postnatale ROP zeigten die höchste Rate an Augenerkrankungen sowie die höchste Rate an augenärztlichen Kontrolluntersuchungen innerhalb der letzten 12 Monate. Dies deutet darauf hin, dass extrem frühgeborene Personen insbesondere mit postnataler ROP insgesamt lebenslang häufigere augenärztliche Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.
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