ZusammenfassungWenn das Interesse an der institutionalisierten Religiosität scheinbar abnimmt, hat dann Ehrfurcht/Dankbarkeit als eher säkulare und individuelle Form einer wahrnehmenden anstatt kognitiv geprägten Spiritualität eine Bedeutung auch für junge Erwachsene? Wie ist dieser Aspekt von Spiritualität bei jungen Erwachsenen und Ordens-Christen (als Kontrast-Gruppe) ausgeprägt? Um diesen Fragen nachzugehen, wurden 1.622 Personen (60 % Frauen, 40 % Männer) aus unterschiedlichen Alters- und Rekrutierungsgruppen mit dem standardisierten Fragebogen zur Erfassung von Ehrfurcht/Dankbarkeit (GrAw-7) untersucht. Es zeigte sich, dass Gefühle staunender Ehrfurcht und daraus resultierende Dankbarkeit von allen hier untersuchten Personen- und Altersgruppen erlebt werden, jedoch in divergenter Ausprägung, wobei die älteren Ordens-Christen die höchsten Scores hatten und die jungen Erwachsenen die niedrigsten. Auch von Personen ohne Religionszugehörigkeit (bzw. solchen, die gemäß Selbsteinschätzung weder religiös noch spirituell sind) wurde Ehrfurcht/Dankbarkeit empfunden, jedoch signifikant geringer als von Personen mit Religionszugehörigkeit (bzw. mit einer Selbsteinschätzung, spirituell und/oder religiös zu sein). Diese perzeptive Form der Spiritualität kann als Achtsamkeit dem Augenblick gegenüber aufgefasst werden, für die sensibilisiert werden kann. Sie bedarf keiner spezifischen religiösen Ausrichtung oder Weltanschauung und könnte eine gesellschaftlich und individuell relevante Ressource gerade in säkular geprägten Gesellschaften darstellen.
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