Früher Laubfall der Buche während der Sommertrockenheit 2018: Resistenz oder Schwächesymptom? Die Sommertrockenheit 2018 führte in verschiedenen Regionen der Schweiz zum vorzeitigen Laubfall bei Bu-chen (Fagus sylvatica L.). Es stellte sich die Frage, ob dieser Laubfall als Resistenzreaktion aufgefasst werden soll, die den Buchen einen physiologischen Vorteil verschafft, oder als ausgeprägtes Schwächesymptom. Zur Beantwortung dieser Frage führten wir im Spätsommer 2018 Zustandserhebungen bei 781 ausgewachsenen Buchen mit frühem und 138 mit normalem Laubfall (insgesamt 919 Bäume) in den Regionen Aargau/Zürich (AG/ZH), Baselland (BL) und Schaffhausen (SH) durch. Erneute Begutachtungen und Probenahmen verschiedener Parameter im Frühling und Sommer 2019 zeigten, dass von den Buchen mit frühem Laubfall regional zwischen 1.4% und 4.7% abstarben. Die mittlere Kronenmortalität im Sommer 2019 betrug für Bäume mit frühem Laubfall in BL 35.6%, in SH 30.0% und in AG/ZH 17.4%. Bei Bäumen mit normalem Laubfall in der Nachbarschaft lagen die Werte nur bei 13.0% (BL) und 5.3% (AG/ZH). Die mittleren Mortalitätsraten stiegen 2019 vom Frühling bis zum Sommer an. Bäume mit frühem Laubfall trugen generell mehr Früchte (Mast-Effekt). In BL traten bei Bäumen mit frühem Laubfall signifikant mehr Rindenschäden und Nekrosen auf als bei Bäumen mit normalem Laub-fall. Bäume mit frühem Laubfall wurden dort häufiger von Buchenwollschildläusen befallen, und deren Blätter im Kronendach wurden stärker durch Insekten und Pilze beeinträchtigt. In AG/ZH wiesen die Bäume mit frühem Laubfall deutlich häufiger Schleimfluss auf, und sie standen öfter am Waldrand. Aufgrund unserer Resultate stellt der verfrühte Laubfall bei Buchen, wie er sich während der ausgeprägten Sommertrockenheit 2018 ereignete, ein Schwächesymptom dar, das durch die Beobachtung gestützt wird, dass viele Zweige und Äste im Jahr nach der Trockenheit nicht mehr ausgetrieben haben bzw. abstarben.
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