Zusammenfassung
Hintergrund
Spirituelle Bedürfnisse (spB) sind von einer religiösen Gebundenheit prinzipiell unabhängige wichtige Elemente des menschlichen Wesens. Sie können in Belastungssituationen, die z. B. durch das akute Auftreten einer Erkrankung ausgelöst werden, eine Ressource zur Bewältigung der Situation sein. Notaufnahmen sind Bereiche des Krankenhauses mit hoher medizinischer Leistungsdichte, was für Notfallpatienten eine besondere Unsicherheit hervorruft. Die vorliegende Studie untersucht erstmals das Vorliegen spiritueller Bedürfnisse eines Kollektivs von Patienten eines Notfallzentrums.
Methoden
Insgesamt 383 von 479 kontaktierten Patienten füllten die deutschsprachige Version des Spiritual Needs Questionnaire (SpNQ-20) aus und stimmten der Erhebung demographischer und klinischer Daten zu. Die Auswertung umfasste deskriptive Statistiken, Korrelationsanalysen, univariate sowie multiple Varianzanalysen.
Ergebnisse
Bedürfnisse nach innerem Frieden und generative Bedürfnisse (etwas weitergeben, etwas für andere tun) waren stärker ausgeprägt als religiöse (rB) und existenzielle (eB) Bedürfnisse. Es fanden sich keine Zusammenhänge zwischen spB einerseits und Grund der Konsultation, Schweregrad und Anzahl der Komorbiditäten andererseits. Das Alter spielte keine ausschlaggebende Rolle; vielmehr waren die vorhandenen Bedürfnisse, insbesondere die rB, bei Frauen signifikant stärker ausgeprägt als bei Männern.
Schlussfolgerung
Auch in einer Notfallsituation sind Menschen bereit, ihre spirituellen Bedürfnisse zu äußern. Die frühzeitige Erhebung in einer Notaufnahme erfasst auch nichtmedizinische wichtige Aspekte des kranken Menschen und erlaubt die Berücksichtigung der erfassten Bedürfnisse. Ob das auf den weiteren Behandlungsverlauf und das Wohlbefinden der Patienten einen Einfluss hat, müssen weitere Studien klären.
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