Mit der theoretischen Bestimmung von Ironie haben bereits die Sprach-und Literaturwissenschaften ihre Schwierigkeiten, jene Disziplinen, in denen die Erforschung der Ironie ihren angestammten Sitz hat 1 . Ironie nun auch in Bildern finden und bestimmen zu wollen, mutet vor diesem Hintergrund als Kapriole an, als endgültige Überdehnung eines ohnehin schon zu weit gefassten Begriffes oder gar als unzulässige, da mit dem Wesen des Bildes unvereinbare Übertragung 2 . Dass dieses erste Urteil trügt, dass Ironie im Gegenteil durchaus als fruchtbares Konzept zur Analyse von Bildern eingesetzt werden kann, sollen nicht zuletzt die folgenden Ausführungen demonstrieren.Bereits ein kurzer Blick in die Literatur zeigt, dass Begriffe wie , und in der Tat recht regen Gebrauch in den Interpretationen 1 Vgl. aus der Fülle der Literatur u. a. Uwe Japp, Theorie der Ironie ( Das Abendland. Forschungen zur Geschichte europäischen Geisteslebens N.F. 15 ) Frankfurt am Main 1983; Edgar Lapp, Linguistik der Ironie, Tübingen 2 1997, zu den Schwierigkeiten, Ironie wissenschaftlich adäquat zu fassen, bes. S. 13 ff.; verstärkt um den sozialen und politischen Kontext bemüht ist Linda Hutcheon, Irony's Edge. The Theory and Politics of Irony, London -New York 1994. Sie betont insbesondere die Rolle von "discursive communities" in ironischer Kommunikation. Für einen Überblick über die Tradition in der Rhetorik und die klassischen Belegstellen s. Heinrich Lausberg, Handbuch der literarischen Rhetorik. Eine Grundlegung der Literaturwissenschaft, Stuttgart 4 2008, § § 582-585 und § § 902-904. 2 Manche dieser Einwände finden sich anschaulich durch die Diskussion beim DFG-Symposion 1988 illustriert, wo anlässlich der Debatte des Vortrages von Dagmar Burkhart über russische Bilderbögen die Frage aufgeworfen wurde, ob Bilder überhaupt ironisch sein können. In den unterschiedlichen Reaktionen spiegeln sich sowohl verschiedene Auffassungen von allgemein als auch begrifflichdefinitorische Schwierigkeiten, so die Abgrenzung von Ironie und Satire; vgl. Andreas Hartmann, Die Diskussionen der dritten Sektion, in: Wolfgang Harms ( Hg. ), Text und Bild, Bild und Text.