Positionen der ForschungDie germanistische Forschung der letzten beiden Jahrhunderte hat, wenn man die übrige volkssprachliche Literatur der frühmittelhochdeutschen Zeit zum Maßstab nimmt, Heinrichs Litanei zwar weniger intensiv beachtet und zum Gegenstand ausführlicher Erörterung gemacht, wohl aber wurde der Text zwischen 1837 und 1970 viermal zum Druck gebracht. 1 Dies wird in erster Linie dem Umstand geschuldet sein, dass die Litanei in zwei Fassungen in den Handschriften G 2 und S 3 auf uns gekommen ist, während die religiösen, volkssprachlichen Dichtungen des 11. und 12. Jahrhunderts sonst überwiegend unikal überliefert sind. 4 Die Frage nach dem Verhältnis der beiden Textfassungen und ihrer Textträger zueinander hat, der besonderen Überlieferungssituation wegen, auch deshalb die Forschung seit Friedrich Vogt, 5 wenngleich unterschiedlich intensiv, jedoch stetig beschäftigt. Ganz dem 19. Jahrhundert verhaftet, der Lachmannschen Methode verpflichtet, sucht Vogt den "richtigen Text", 6 die ursprünglichere Gestalt und gibt der älteren Handschrift G als der, die den besseren, kürzeren Text trägt, den Vorzug gegenüber der jüngeren Handschrift S 7 mit ihrem an wenigen Stellen gekürzten, ansonsten aber erheblich erweiterten Text der Litanei. Noch Friedrich Maurer befand 1970, "daß G die ur-||
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