ZusammenfassungFür viele angehende Lehrkräfte stellt der Einstieg in den Lehrer/innenberuf ein normativ-kritisches Lebensereignis dar, das mit einer erhöhten Beanspruchung einhergehen kann. Um diesen Einstieg – unter anderem hinsichtlich des Beanspruchungserlebens – zu erleichtern, wurde in Deutschland flächendeckend das Praxissemester in das Lehramtsstudium eingeführt, in dem Studierende bei ihren Unterrichtsversuchen von erfahrenen Mentor/innen begleitet werden. Anders als beabsichtigt scheint das Mentoring im Praxissemester aber nicht ausschließlich beanspruchungsabpuffernde Effekte zu haben, sondern ebenfalls beanspruchungsinduzierend wirken zu können. Um diesen differentiellen Effekt des Mentorings aufzuklären, wird im Kontext der allgemeinen Belastungs- und Beanspruchungsmodelle für den Lehrer/innenberuf und aus der Perspektive der Selbstbestimmungstheorie angenommen, dass die Beziehungsform zwischen Mentees und Mentor/innen, wie sie sich unter anderem im transmissiven und konstruktivistischen Mentoring zeigt, einen Effekt auf die positiven und negativen Beanspruchungsreaktionen der Mentees hat, der über die wahrgenommene Basic-Need-Satisfaction vermittelt wird. Zur Untersuchung dieser Annahme wurden 177 Lehramtsstudierende im Praxissemester zu zwei Messzeitpunkten gebeten, sowohl ihre negativen Beanspruchungsreaktionen in Form ihrer emotionalen Erschöpfung als auch ihre positiven Beanspruchungsreaktionen in Form des beruflichen Enthusiasmus einzuschätzen. Außerdem wurde die Basic-Need-Satisfaction der angehenden Lehrkräfte zu beiden Messzeitpunkten sowie das transmissive und konstruktivistische Mentoring aus der Perspektive der Mentees zum zweiten Messzeitpunkt erfasst. Die Ergebnisse bestätigen den angenommenen Mediationseffekt teilweise. So vermittelt zwar die Veränderung der Basic-Need-Satisfaction den Zusammenhang zwischen beiden Mentoringformen und der Veränderung des beruflichen Enthusiasmus vollständig, allerdings zeigt die Veränderung der Basic-Need-Satisfaction keinen Effekt auf die Veränderung der emotionalen Erschöpfung, die ihrerseits jedoch direkt durch das konstruktivistische und transmissive Mentoring vorhergesagt wird.
ZusammenfassungWährend viele Annahmen des Decision-Making-Paradigmas der 1970er- und 1980er-Jahre zu gedanklichen Prozessen bei der Unterrichtsplanung und ihren kognitiven Einflüssen inzwischen intensiv untersucht wurden, liegen beinahe keine Erkenntnisse der Unterrichtsplanungsforschung zu etwaigen psychoemotionalen Einflüssen vor. Deshalb werden im vorliegenden Beitrag Zusammenhänge zwischen Tendenzen im Entscheidungsverhalten und selbsteingeschätztem adaptiven unterrichtlichen Planungsverhalten als einer beispielhaften Facette der Unterrichtsplanung bei Novizinnen und Novizen exploriert. Hierzu wird in Studie 1 eine deutschsprachige Version des Melbourne-Decision-Making-Questionnaires faktoriell validiert und in Studie 2 der Einfluss dieser Tendenzen auf das selbsteingeschätzte Planungsverhalten untersucht. Die Befunde zeigen einen tendenziellen Einfluss der psychoemotionalen Faktoren des vigilanten und aufschiebenden Entscheidungsverhaltens auf das selbsteingeschätzte Planungsverhalten.
Der Beitrag zielt auf eine mediendidaktische Interpretation der Optimierungsidee und diskutiert die Verknüpfung einer kognitionspsychologischen und informationstechnologischen Sichtweise. Ausgangspunkt ist das zentrale mediendidaktische Prinzip, das besagt, dass optimale Medienentscheidungen bei mediengestützten Lernangeboten in Wechselwirkungen mit anderen Planungsbereichen stehen sollten, zum Beispiel mit den Lernvoraussetzungen, -zielen oder -inhalten. Die Konsequenz dieses Interdependenzprinzips ist, wechselwirkende Medienentscheidungen mit den weiteren Planungsentscheidungen und -voraussetzungen bereits in der Unterrichtsplanung treffen zu müssen, die zu einem möglichst stimmigen Unterrichtsentwurf führen, dessen Qualität dann im Kreislauf von Planung, Durchführung und Analyse der Lernangebote stetig weiter zu entwickeln ist. Im vorliegenden Beitrag wird dieses mediendidaktische Prinzip aufgegriffen und zunächst aus der Perspektive der Cognitive Load-Theorie gefragt, ob das Optimum einer interdependenten Unterrichtsplanung die Planenden – massgeblich Planungsnovizinnen und -novizen – kognitiv überfordert und deshalb eine Utopie bleiben muss. Anschliessend wird eine technologiebasierte Lerngelegenheit – eine Planungssoftware – vorgestellt, die das kognitiv entlastende Erlernen interdependenter Planungsentscheidungen unterstützt und einen möglichen Weg aufzeigt, das Treffen interdependenter Planungsentscheidungen selbst für Planungsnovizinnen und -novizen realistisch werden zu lassen.
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