Im Rahmen von Kanondebatten, die in Wissenschaft und Feuilleton geführt werden, wird immer wieder konstatiert, dass der literarische Kanon im öffentlichen Leben keinen Stellenwert mehr habe, sondern nur noch in »obskuren Pfl egeinstitutionen« 1 seinen Platz fi nde. Dem alten Kanon am nächsten scheinen noch einige sogenannte geisteswissenschaftliche Hochschulzirkel zu stehen, die, zusammen mit einigen Feuilletons, das Erbe des Bildungsbürgertums angetreten haben oder Bildungsbürgertum simulieren. […] [E]s wird wieder ausgelegt wie zu Diltheys Zeiten, wenn auch mit anderen Prämissen, obwohl ›draußen‹ niemand mehr zuhört. […] Außerhalb dieses seltsamen Berufsmilieus aber hat der literarische Kanon ausgespielt. 2
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