Zusammenfassung
Einleitung Die Stuhltransplantation (Fäkaler Mikrobiota-Transfer, FMT) stellt eine mögliche Behandlungsoption für die rezidivierende pseudomembranöse Colitis dar. Zusätzlich gibt es Hinweise, dass die FMT auch in der Behandlung der Colitis ulcerosa wirksam ist. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung hinsichtlich Akzeptanz auf Patientenseite anhand eines Fragebogens.
Methodik Ein standardisierter Fragebogen aus 27 geschlossenen Fragen wurde an eine Patientenkohorte von 262 Patienten mit Colitis ulcerosa versendet. Inhalt waren Fragen u. a. zu Ablauf der FMT, Spendern sowie möglichen Bedenken. Zusätzlich wurden Aspekte des sozialen Hintergrunds sowie zur Krankheitsaktivität der Colitis ulcerosa evaluiert.
Ergebnis Die Rücklaufrate der Fragebögen lag bei 31,3 % (n = 82). 48 (58,5 %) der Patienten war die FMT bekannt. 46 (56,1 %) gaben an, bei entsprechender Indikation eine FMT durchführen zu lassen. Als Hauptmotivation wurde von 33 Patienten (40,2 %) die (vorausgesetzte) Wirksamkeit des Verfahrens sowie von 14 (17,1 %) Patienten ein Versagen aller anderen Therapien (17,1 %) genannt. Bedenken bestanden im Hinblick auf die mangelnde Testung des Transplantats hinsichtlich möglicher Infektionserreger (22, 28,9 %) sowie eine potenzielle Kontamination des Transplantats mit Gefahr einer möglichen (nachteiligen) Beeinflussung des aktuellen Krankheitsverlaufs (17, 20,7 %).Als Verabreichungsform bevorzugten 55 Patienten (67,1 %) die FMT in Tablettenform, gefolgt von einer koloskopischen Applikation (36, 43,9 %). Als Spender wurde die vom behandelnden Arzt vorgeschlagene Person (43, 52,4 %) favorisiert. Die Bereitschaft zur FMT unterschied sich bei beiden Geschlechtern nicht signifikant (56,4 % bei ♀ vs. 57,1 % bei ♂). Bei Rauchern (88,9 %), Patienten, die auf Fernsehkonsum verzichten (77,8 %) sowie Patienten mit privater Krankenversicherung (70,6 %) war die Akzeptanz der FMT besonders hoch.
Schlussfolgerung Die FMT stellt für die Mehrheit der durch uns befragten Patienten mit Colitis ulcerosa eine erwägenswerte Therapieform mit bereits hohem Bekanntheitsgrad dar. Knapp die Hälfte der Befragten würden unter bestimmten Voraussetzungen trotz mindestens zufriedenstellenden Ansprechens auf die bisherige (konventionelle) Therapie eine FMT als alternative Behandlung erwägen. Erwartungsgemäß bestehen Bedenken im Hinblick auf die Übertragung möglicher Krankheitserreger sowie hinsichtlich der hygienekonformen Durchführung des Verfahrens.