Zusammenfassung Hintergrund Trotz eines erfreulichen Rückgangs der aufgrund einer akuten Alkoholintoxikation stationär behandelten Minderjährigen, stellt der Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen weiterhin eine problematische und besorgniserregende Angelegenheit dar. Verstärkt wird diese Problematik aufgrund einer vermutlich ausgeprägteren Symptomatik bei Kindern und Jugendlichen in Rahmen einer Alkoholintoxikation als Erwachsenen. Methoden Es wurden insgesamt 287 Fällen von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, die aufgrund einer akuten Alkoholintoxikation zwischen Januar 2002 und Dezember 2015 stationär in der Kinderklinik des Universitätsklinikums Frankfurt behandelt wurden, analysiert. Es erfolgte eine Alterseinteilung in Anlehnung an das Jugendschutzgesetz. Ergebnisse Die Mehrheit (82/126) der Patienten mit einer mittleren und schweren Bewusstseinsstörung waren Kinder und Jugendliche unter 16 Jahre, trotz vergleichbarer, durchschnittlicher Blutalkoholkonzentration (BAK). Eine präklinische notärztliche Untersuchung fand bei jüngeren Patienten deutlich häufiger als bei den älteren (>16 Jahre: 5,8%;<16 Jahre: 13,5% und<14 Jahre: 27,3%) statt. 7,3% der Minderjährigen mussten auf der Intensivstation behandelt werden, zwei Drittel davon waren jünger als 16 Jahre. Der Anteil der auf der Intensivstation behandelten Kinder unter 14 Jahre lag sogar bei 13,6%. Bei 5 Patienten war eine maschinelle Beatmung notwendig, 4 davon waren jünger als 16 Jahre und 2 davon sogar unter 14 Jahre. Schlussfolgerungen Minderjährige und speziell Kinder unter 14 Jahre stellen eine besondere Risikogruppe aufgrund einer bedrohlichen Symptomatik und der Notwendigkeit einer intensiveren medizinischen Versorgung bei einer Alkoholintoxikation dar. Die konsequente Umsetzung des Jugendschutzgesetzes, sowie die Entwicklung weitere und Fortführung der bereits bestehenden Präventionsprogramme, wie das HaLT-Programm, stellen die wichtigsten Handlungsmaßnahmen für die Zukunft dar.
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