Zusammenfassung:
Gegenstand und Ziel: Zur Schätzung der Neospora-caninum-Seroprävalenz in Milchvieh- und Mutterkuhherden erfolgte 2003 und 2004 eine Querschnittsstudie in Rheinland Pfalz. Material und Methoden: Einzelmilchproben von 4343 Kühen aus 100 zufällig ausgewählten Milchviehherden und 2680 Serumproben aus 106 Mutterkuhherden wurden im Milch- bzw. Serum-p38-ELISA auf Antikörper gegen N. caninum untersucht. Mittels Daten aus einer Befragung der an der Studie teilnehmenden Landwirte sowie Angaben zur Hundedichte und mittleren Lufttemperatur im Juli in den Landkreisen wurden mögliche Risikofaktoren für N. caninum-Infektionen in Rinderherden ermittelt. Ergebnisse: Es ergab sich eine Gesamtseroprävalenz von 4,0% (172/4343) für Milchvieh und 4,9% (131/2680) für Mutterkühe. Die Seroprävalenzen innerhalb der Milchviehherden lagen zwischen 0% und 43% mit einem Wert von ≥ 5% bei 35% (35/100) der Herden. Die Prävalenzen innerhalb der Mutterkuhherden lagen zwischen 0% und 55% mit einem Wert von ≥ 5% bei 37% (39/106) der Herden. Ein optimiertes logistisches Regressionsmodell zur Beschreibung möglicher Risikofaktoren für N.-caninum-Infektionen in Milchviehherden beinhaltete die Eingabevariablen “Hundedichte im Landkreis” und “Anwesenheit eines oder mehrerer Hofhunde bei der Herde” als potenzielle Risikofak- toren(p<0,05). Bei einervergleichbarenAnalyse der Daten fürMutterkuhherden ließ sich lediglich die Eingabevariable “mittlere Lufttemperatur im Juli im Landkreis” als potenzieller Risikofaktor identifizieren (p < 0,05). Schlussfolgerungen: Zahlreiche Milch- und Fleischrinderherden in Rheinland-Pfalz sind mit N. caninum infiziert. Bei Milchrinderherden spielen Hofhunde für die horizontale Übertragung offenbar eine wichtige Rolle. Nach den Ergebnissen der Risikofaktorstudie ist nicht auszuschließen, dass auch über in der Umgebung der Herde gehaltene Hunde Infektionen in Milchrinderherden gelangen. Klinische Relevanz: Bei ungeklärten Abortgeschehen in Rinderhaltungen sollte auch auf N.-caninum-Infektionen untersucht werden. Um eine Verbreitung von N.-caninum-Infektionen in Milchviehbeständen zu verhindern, sollte Hunden (vor allem Hofhunden) der direkte Kontakt zu Rindern und deren Futter verwehrt werden.
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