ZusammenfassungDie Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie sind einschneidend. Begründet und gerechtfertigt werden sie mit einem ethischen Argument: dem Schutz des menschlichen Lebens. Doch während konkrete Maßnahmen Gegenstand intensiver Auseinandersetzungen sind, fehlen Betrachtungen des Diskurses aus der Metaperspektive. Dieser Artikel leistet dazu einen ersten Beitrag. Er zeigt auf, dass die vorherrschende Argumentationsstruktur die einer Güterabwägung ist. Dabei wird jedoch der Tatsache, dass die Maßnahmen zur Verhinderung der Infektionsausbreitung nicht nur schützen, sondern selbst Todesfälle verursachen, nicht genügend Rechnung getragen. Unter Rückgriff auf das Trolley-Dilemma sowie das Bundesverfassungsgerichtsurteil zum Luftsicherheitsgesetz wird gezeigt, dass die Corona-Pandemie die Politik vor die Wahl stellt, entweder das Sterben von Menschen nicht zu verhindern, oder aber andere Menschen zu diesem Zweck zu opfern. Letzteres ist ethisch bedenklich und verfassungswidrig. Daraus folgt, dass einige der verfügten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in Frage zu stellen sind. Daraus folgt jedoch nicht, dass jedes Handeln unmoralisch wäre. Daher schließt der Artikel mit Überlegungen zu Möglichkeiten und Grenzen einer politischen Reaktion auf die Pandemie.
ZusammenfassungDie COVID-19-Pandemie hat weltweit viele Staaten zu drastischen Maßnahmen greifen lassen. Unabhängig von der epidemiologischen Wirkung ist unumstritten, dass diese Maßnahmen erhebliche negative Auswirkungen u. a. auf die Schulleistungen, die psychosoziale und die physische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen hatten. Angesichts ihrer Folgen evozieren solche Eingriffe die Frage nach ihrer ethischen Rechtfertigbarkeit. Der vorliegende Beitrag führt in die gängigsten ethischen Theorien ein und diskutiert darauf aufbauend die ethische Bewertung der COVID-19-bedingten Schulschließungen.
In Ausgabe 1/2020 der ZPTh hat Frank Nullmeier umfangreiche Beobachtungen zur Covid 19-Pandemie und daran anknüpfende politisch-theoretische Überlegungen für den Umgang mit ihr angestellt. Der vorliegende Beitrag greift zwei Aspekte daraus auf: Steuerung und Freiheit. Hinsichtlich der Steuerung argumentiert er, dass spontane Ordnung sowie dezentrale oder polyzentrische Organisation einer zentralen Steuerung aus epistemologischen Gründen überlegen sind. Hinsichtlich des Freiheitsbegriffs kritisiert er die Interpretation von Unsicherheit als Unfreiheit. Darüber hinaus zeigt er, dass die als Alternative vorgeschlagene soziale Freiheit problematische ethische Implikationen hat. Eine Orientierung an der Beseitigung von Unsicherheit muss die Unterscheidung von positiven und negativen ethischen Pflichten aufgeben. Paradoxerweise führen soziale Freiheit und ihre praktische Umsetzung in der Pandemie so zu neuen Unsicherheiten.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.
customersupport@researchsolutions.com
10624 S. Eastern Ave., Ste. A-614
Henderson, NV 89052, USA
This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.
Copyright © 2024 scite LLC. All rights reserved.
Made with 💙 for researchers
Part of the Research Solutions Family.