Zusammenfassung
Ziel Die vorliegende Studie untersucht, ob es eine Korrelation zwischen der Schwere der Stenosierung des N. medianus im Karpalkanal sowie dem Geschlecht und Alter von Patienten mit einem Karpaltunnelsyndrom und der distalen motorischen Latenz des Nervens gibt.
Patienten und Methoden Bei 82 Patienten (59 Frauen und 23 Männer mit einem Durchschnittsalter von 66,6 (41–89) Jahren) wurde bei elektrophysiologisch gesichertem Karpaltunnelsyndrom (KTS) während der offenen Karpaltunnelspaltung mit einer sterilen Schieblehre der Durchmesser des N. medianus an seiner engsten Stelle in Höhe der Stenose und an seiner breitesten Stelle proximal davon gemessen und dann ins Verhältnis gesetzt als Grad der Einengung. Der Grad der Einengung wurde mit der distalen motorischen Latenz (dmL) des N. medianus sowie dem Alter und Geschlecht der Patienten korreliert. Des Weiteren wurden die Messdaten von Frauen und Männern miteinander verglichen.
Ergebnisse Der Durchmesser des N. medianus an seiner engsten Stelle im Karpalkanal betrug im Durchschnitt 6,0 (SD 1,1) mm, an seiner breitesten Stelle proximal der Stenose durchschnittlich 7,6 (SD 1,5) mm. Die durchschnittliche Entfernung der Stenose zur Raszetta betrug 17,6 (SD 3,7) mm. Die distale motorische Latenz betrug im Durchschnitt 6,4 ms. Eine Korrelation zwischen dem Grad der Einengung des Nervens und seiner distalen motorischen Latenz fand sich nicht. Hingegen bestand eine positive Korrelation zwischen Alter und der dmL. Statistisch signifikante Unterschiede zwischen Frauen und Männern fanden sich weder für das Alter der Patienten, den Grad der Einengung des N. medianus, noch der distalen motorischen Latenz des Nervens.
Schlussfolgerung Aus der Verlängerung der distalen motorischen Latenz des N. medianus bei Karpaltunnelsyndrom lässt sich nicht auf den Grad der Einengung des Nervens im Karpalkanal schließen. Mit höherem Patientenalter findet sich die distale motorische Latenz des N. medianus bei KTS stärker verlängert.
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