Die von Sachs und Georgi') beschriebene neue Flockungsreaktion (S.G.R.) und die von mir angegebene M.R.3) sind bereits von anderer Seite nachgeprüft und für die Praxis brauchbar befunden worden.3) Das Interesse der Praktiker und Sorologen wird sich daher voraussichtlich von neuem der Frage nacb den Aussichten von Ergänzungs-oder Ersatzmethoden der Wa.R. zuwenden. Es dürfte somit in diesem Zeitpunkt eine Untertuchun, darüber angezeigt erscheinen, inwiefern die Arbeiten der genannten Autoren einen prinzipiellen Fortschritt auf dem Gebiete der serologischen Luesdiagnostik darstellen und welche Wege sie für die Zukunft eröffnen.In den grundlegenden theoretischen Vorstellungen vom Wesen der Wa.R. und der übrigen Luesreaktionen herrscht eine weitgehende Uebereinstimmung zwischen Sachs und Georgi und meinen eigenen Anschauungen, die ich in Bd. 28 der Zschr. f. Immun Forsch. ausführlich dargelegt habe. Wir unterscheiden Globulinfällung durch chemische Mittel (z. B. die Klausnersche und die Brucksche Reaktion) und Globulinflockung durch kolloidale Reaktionen zwischen Serumgiobulinen und Extraktlipoiden. Nur diese kommen für die Praxis in Betracht. Der wesentliche Vorgang ist bei dieseft kolloidalen Reaktionen eine physikalische Aenderung der Globuline. Ich konnte es wahrscheinlich machen, daß diese physikalische Aenderung in einer durch Ionenwanderung bedingten Abgabe von locker gebundenem Kochsalz besteht. Die Wa.R. ist den kolloidalen Fällungsreaktionen wesensgleich. Aber sie verwendet einen anderen Indikator, nämlich das Komplement. Die S.G.R. arbeitet mit dem Indikator der Globulinfällung, die M.R. mit dem der Gbbulinlösung. Ueber den feineren Mechanismus der serologischen Luesreaktionen war bisher nur wenig bekannt. Meine Untersuchungen haben auf diesem Gebiete folgende prinzipiell neuen Beobachtungen gezeitigt. I.Alle bisher angegebenen Luesreaktionen, die mit einer Ausfällung der Sermglobu1ine arbeiten, auch die S.G.R., verlaufen in der Weise, daß die positiven Sera ausgeflockt werden, die negativen aber nicht. Es schien so abs ob die Fällbarkeit durch Kolloide ebenso wie die positive Reaktion in der Wa.R. lediglich eine Eigenschaft der luetischen Sera sei. So schreiben noch Sachs und Georgi,) daß die Globuline der Syphilitikersera durch ihre Eignung charakterisiert seien, ,,mit dem Organextrakt so zusammenzuwirken, daß ein globulinfällender Einfluß entsteht". Mit der Versuchsanordnung meiner ,,Wassermethode"5) konnte ich den Nachweis führen, daß diese Anschauung nicht richtig ist. In der Wassermethode werden nur die negativen normalen Sera geflockt, die positiven luetischen bleiben ungeflockt.
Vielfach wurde bei der M.R. die von mir angegebene Methode ds Extraktverdünnens (langsames Bürettieren) als Unbequemlichkeit empfunden. Ich habe daher eine neue Verdünnungstechnik ausgearbeitet: Man gibt zu einer beliebigen Menge alkoholischen, für die M.R. geeigneten Extrakts die halbe Menge destillierten Wassers, mischt gut um und läßt ein bis zwei Stunden bei Zimmertemperatur stehen. Dabei trübt die Mischung stark nach. Nun fügt man auf einmal schnell in einem Schuß siebenmal mehr destillierten Wassers zu, als man urspünglich Extrakt genommen hatte, mischt um und hat damit den gebrauchsfertigen 1: 8,5 verdünnten Extrakt. (Die Verdünnung 1 : 8,5 an Stelle der früher angegebenen 1 : 8 ist lediglich aus Bequemlichkeitsgründen gewählt, weil sich so die Berechnung der erforderlichen Wassermenge einfacher gestaltet und frühere Versuche ergeben hatten, daß zwischen Verdünnungen von 1 : 8 bis 1 : 10 keine wesentlichen Unterschiede in der Wirksamkeit betehen.)5) Beispiel: Zu 3 ccm alkoholischen Extrakts gibt man 1,5 cern destillierten Wassers, mischt und läßt einige Stunden stehen. Dann fügt man noch 3mal 7 = 21 cern destilliertes Wasser schnell zu und mischt wieder um. Der neuen Verdünnungstechnik liegt folgende Beobachtung zugrunde: Fügt man in Ragenzröhrchen zu gleichen Mengen alkoholischen Extrakts fallende Mengen destillierten Wassers, so tritt in allen Versuchsröhrchen eine mehr oder weniger ausgesprochene Trübung ein mit einem deutlichen Trübungsoptimum in den Röhrchen, in denen der Extrakt mit der halben bis etwa zwei Drittel Menge Wassers versetzt wurde. Gerade in diesen Röhrchen trübt die Mischung bei längerem Stehen erheblich nach und flockt sogar zuweilen aus, während die übrigen Röhrchen nur leicht getrübt bleiben. Es wird also der Dispersitätsgrad der Extraktkolloide böl einem ganz bestimmten relativen Verhältnis von Extrakt und Wasser besonders stark vermindert. Diese starke Verminderung der Dispersität, von der die Brauchbarkeit der Extraktverclünnungen für die M.R. abhängt, erzielte ich früher durch ganz langsames Verdünnen mit der Bürette. Die neue Technik erreicht dasselbe auf einfachere Weise und ist ebenso zuverlässig. Erwähnt sei, daß man die zweite Wasserdosis, die siebenfache, nicht langsam zugeben darf, da sich die auffallende Beobachtung ergeben hat, daß die Zugabe von geringen Wassermengen zu der ursprünglichen Mischung von Extrakt und der halben Menge Wasser die Trübung aufhellt, während die Zugabe größerer Wassermengen sie bestehen läßt.
Aus der Heilstätte Ambrock bei Hagen i. W. Eine neue Immunitätsreaktion. Von Chefarzt Dr. E. Meinieke. In der Sitzung der Berliner medizinischen Gesellschaft vom 7. November 1917') berichtete ich über eine Methode des serologischen Antikörpernachweises, die ich zusammen mit Herrn Stabsveterinär Bley an Seren rotzkranker Pferde ausgearbeitet hatte. Die Methode fußte auf der von mir
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