Zusammenfassung
Hintergrund
Die Inzidenz tiefer Beinvenenthrombosen (TVT) bei intensivpflichtigen CoViD-19-Patienten wurde bisher nur in wenigen Studien untersucht. Prospektive vergleichende Studien mit Non-CoViD-19-Intensivpatienten fehlen gänzlich.
Fragestellung
Die Inzidenz TVT bei an CoViD-19 erkrankten Intensivpatienten verglichen mit Non-CoViD-19-Patienten, die im selben Zeitraum auf den Intensivstationen des Universitätsklinikums Augsburg behandelt wurden, wurden erhoben. Zudem soll untersucht werden, welche Art der Antikoagulation zum Zeitpunkt des Auftretens der TVT bei CoViD-19-Patienten vorlag und inwiefern eine TVT bei diesem Patientengut mit einer erhöhten Letalität vergesellschaftet ist.
Material und Methoden
In der prospektiven Single-Center Studie wurden im Zeitraum vom 18.04.2020 bis 30.04.2020 20 SARS-CoV2-positive Patienten mit 20 Non-CoViD-Patienten auf Intensivstation bezüglich des Auftretens tiefer Beinvenenthrombosen verglichen. Hierzu wurden demographische Daten, Laborparameter und klinische Verläufe erfasst und ausgewertet.
Ergebnisse
Die Rate an TVT war im untersuchten Kollektiv bei Patienten mit SARS-CoV2 deutlich erhöht (CoViD-19-Patienten: 20 % vs. Non-CoViD-19-Patienten: 5 %). Sowohl das Vorliegen einer TVT sowie deutlich erhöhte D‑Dimer-Werte waren in der vorliegenden Studie mit erhöhter Letalität vergesellschaftet.
Diskussion
Wir empfehlen bei der stationären Aufnahme von Patienten mit SARS-CoV2-Verdacht oder Nachweis die Bestimmung der D‑Dimere und im Falle erhöhter Werte die großzügige Indikationsstellung zur Kompressionssonographie der tiefen Beinvenen. So können TVT früh erkannt und eine therapeutische Antikoagulation begonnen werden. Alle stationären CoViD-19-Patienten sollten eine Thromboseprophylaxe mit NMH erhalten. Weitere Studien zu Point-of-care-Methoden (TEG®, ROTEM®) zur Erkennung einer Hyperkoagulabilität bei SARS-CoV2 sind notwendig.
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