Zusammenfassung Hintergrund Die Gabe von Opioiden zur Schmerzunterdrückung spielt eine zentrale Rolle in der modernen Anästhesiologie. Messungen von Hypnosetiefe und Muskelrelaxierung sind im Gegensatz zur Schmerzmessung seit Jahren etabliert. Seit Kurzem ist das PMD200 („Pain Monitoring System“; Fa. Medasense Biometrics™ Ltd., Ramat-Gan, Israel) verfügbar. Dieser Schmerzmonitor misst nichtinvasiv und errechnet einen dimensionslosen Schmerzindex („nociceptor level“, NoL). Die Validität und Zuverlässigkeit des Verfahrens sind Gegenstand von klinischen Studien. Fragestellung Reduziert die Verwendung des PMD200 die Gabe von Analgetika während einer Da-Vinci-Prostatektomie? Material und Methoden In die Studie wurden 50 Patienten aufgenommen. Nach gewichtsadaptierter Sufentanilgabe zur Narkoseinduktion und einem 10 µg Bolus vor Hautschnitt erfolgte die intraoperative Analgesie durch subjektive Entscheidung (CONT) oder aufgrund eines erhöhten NoL-Index (INT). Die statistische Auswertung erfolgte durch Mann-Whitney-U-, Kolmogorow-Smirnow-Test und Levene-Statistik. Ergebnisse In der INT-Gruppe war die Anzahl der Sufentanilboli/h nicht signifikant geringer als in der CONT-Gruppe (p = 0,065). Die Varianz der Sufentanilgaben unterschied sich signifikant (p = 0,033). In der CONT-Gruppe war die Applikation normal verteilt (p = 0,2), in der INT-Gruppe hingegen nicht (p = 0,003). Diskussion Eine mögliche Interpretation der Daten ist, dass die Schmerzmittelgabe in der INT-Gruppe individualisierter erfolgte, d. h., es wurden nichterforderliche Schmerzmittelgaben vermieden, und gleichzeitig detektierte das NoL-Monitoring einzelne Patienten mit deutlich erhöhtem Schmerzmittelbedarf. Diese Schlussfolgerung ist nur unter der Voraussetzung zulässig, dass das PMD200 auch tatsächlich die Entität Schmerz misst.
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