496. P. B6hmenn und J. Lappe: Ueber die Laotaee des Dlinndarme. (Eingegangen am 12. August.) Nachdem durch verschiedene Untersuchungen festgestellt war, dass sowohl der Rohrzucker wie die Maltose bei ihrer Resorption im Darme durch Fermente (Invertin, Maltase) gespalten werden , lag die Frage nahe, ob das Gleiche auch fiir den Milchzucker der Fall ist.Hieriiber waren bis vor Kurzem unseres Wissens keine Versuche nngestellt worden, und erst wahrend wir uns mit dieser Frage beschiiftigten, wurden einige Versiiche von W. P a n t z und J. Vogel veriiffentlicht aiiber die Einwirkung der Magen-und Darmschleimhaut auf einige Bioscn und Raffinosea: I ) , unter denen sich auch ein Versuch findet, bei welcbem der Diinndarm eines neugeborenen Kindes :tus Milchzucker Glycose bildete.Nach unseren Versuchen lasst sich die Umwandlung des Milchzuckers durch die Schleimhaut des Diinndarms mit Leichtigkeit qualitativ und quantitativ verfolgen.Die Versuche wurden angestellt mit dem Diinndarm rom Kalb, Rind, jungem und ausgewachsenem Hunde. D e r Darm wurde rnit Wasser durchgespiilt, aufgeschnitten und die Schleimhaut abgekratst oder der ganze Darm durch die Fleischinaschine geschickt. Von dem so erbaltenen Brei wurden gewogene Mengen direct in eine 1 procentige Milchzuckerliisung unter Zusatz \-on Thymol oder Fluornatriurn eingetragen, oder es wurde die Milchzuckerliisung mit Extracten der Darmschleimhaut versetzt. Letztere wurden dadurch erhalten, daes eine bestimmte Quantitiit des Darmbreies mit dem etwa vierfachen Gewicht Chloroform-oder Tbymolwasser oder 1 procentiger Fluornatriurnliisung, wahrend mindestens 24 Stiinden extrahirt wurde.
Wie soil man sieh abet die Wirkung dieser ,,Circulations-st~irung erkliiren ?" C1. Bernard drtiekt sieh folgendermaassen aus. ,,L'influence nerveuse paratt done s'exereer par l'interm6diaire de la circulation. Et ceei eomprend. Les cellules h6patiques, foyers de mati6re gly-eog6ne, se trouvent entour6es d'une sorte de r6seau sanguin; la circulation devenant plus active duns le r6seau, le contaete du liquide sanguin avee les liquides eellulaires mieux assur6, Faction est plus 6nergique sur la mati6re glycog6ne, la transformation devient PlUs abondante, et le sucre produit est imm6diatement en-traln6. L'augmentation de rapidit6 de la circulation du foie acerolt la glyc6mie. Voilh la th6orie de l'op6ration." Man wird zugeben, dass diese Siitze nichts weniger enthalten als eine befriedigende Erkl~rung ftir die Bezichung, in weleher die Circulation zur Zuckerbildung in der Leber steht. Ftir gewShnlich erkliirt man den Einfluss, welehen ein schnellerer oder langsamerer Blutstrom auf die Secretion yon DrUseu austibt dadurch, dass im Blut der Drtise das Seeretionsmaterial, sowie diejenigen Stoffc, z. B. Sauerstoff zugeftihrt werden, deren sic selbst ftir ihre Lebensthiitigkeit bedarf. In dieser Weise ktinnte der Blutstrom die Zuekerbildung aus Glycogen in der Leber nur beeinflussen, wenn dieselbe direct yon der Function tier Leberzellen abh~ngig w~re. Sie ist abet ein fermentativer, yon der Function der Leberzellen im Wesentlichen unabh~ingiger Process 2). Es muss also eine andere Beziehung zwisehen Blutcireulation und Zuekerbildung in der Leber bestehen. Die Besehleunigung des Blutstromes in der Leber ist vielleicht nur die Begleiterscheinung anderer Vorgiinge.-Das Material ftir die Zuekerbildung, das Glycogen, liegt in den Leberzellen, das Ferment befindet sich im Blutstrom und in der Lymphe, welche die LeberzeIten umsptilt. Pavy nahm an, dass die Insulte, welehe die Leber treffen, zu einem Austritt yon Glycogen aus den Leberzellen fiihren. Dasselbe gelange ins Blur und werde dort dureh das diastatische Ferment des Blutes schnell in Zueker umgewandelt. Irgend eine Thatsaehe, welche fti r diese Ansehauung spricht, 1) C1. B e r n a r d, Lemons sur le diab~te. Paris 1877, S. 371. 2) 8. die vorstehende Arbei~ yon M. B i a 1.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.
customersupport@researchsolutions.com
10624 S. Eastern Ave., Ste. A-614
Henderson, NV 89052, USA
This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.
Copyright © 2025 scite LLC. All rights reserved.
Made with 💙 for researchers
Part of the Research Solutions Family.